Lexikon der Optik: Stereowinkel
Stereowinkel, Sehwinkel, unter dem die stereoskopische Parallaxe vom Mittelpunkt der Verbindungslinie der Knotenpunkte beider Augen aus erscheint (Abb. zu Parallaxe). Der S. ist ein Maß für die Querdisparation (Abb.).
Für geringe Tiefenunterschiede Δa und eine Entfernung a der Bezugsebene vom Beobachter ergibt sich der S. Ω bei einem Pupillenabstand p zu
.
Der kleinste S., der zu einer räumlichen Tiefenwahrnehmung führt, ist der Stereogrenzwinkel. Er beträgt unter photopischen Adaptationsleuchtdichten etwa 10 Winkelsekunden. In 30 cm Fixationsabstand sind daher noch Tiefenunterschiede zwischen zwei Objekten von bis zu 0,06 mm erkennbar. Unter optimalen Bedingungen sind auch Werte von 2 Winkelsekunden erreichbar. Dies entspricht der Noniussehschärfe. Der Stereogrenzwinkel nimmt mit wachsender Netzhautexzentrizität rasch zu. Bei einer Exzentrizität von 2° beträgt er bereits mehr als 30 Winkelsekunden.
Der Kehrwert des Stereogrenzwinkels ist die Stereotiefensehschärfe.
Stereowinkel: Zusammenhang zwischen Wahrnehmungstiefe Δa, stereoskopischer Parallaxe yp, Fixationsentfernung a und Pupillenabstand p. a) temporal querdisparate Abbildung, b) nasal querdisparate Abbildung. Der Stereowinkel ergibt sich als ϑ = ϑR + ϑL. O Objektpunkt, K Knotenpunkt, F Foveola. (Nach Görsch, Handbuch der Augenoptik 1987).
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