Lexikon der Optik: Stokessche Regel
Stokessche Regel, eine von G.G. Stokes 1852 aufgestellte, für die Lumineszenz und die Lichtstreuung geltende Regel, die besagt, daß die Lumineszenz- bzw. Streustrahlung die gleiche oder eine niedrigere Frequenz als die anregende Strahlung besitzt. Sie ist eine Folge des Energieerhaltungssatzes, wobei angenommen wird, daß sich das Medium zu Beginn seiner Wechselwirkung mit der Strahlung im niedrigsten Energiezustand befindet. Eine Frequenzverschiebung zu kleineren Werten hin ist immer mit einer Energieaufnahme des Mediums aus der einfallenden Strahlung verbunden.
Abweichungen von der S. R. treten auf, wenn die vom Medium ausgesandte Strahlung höherfrequent als die einfallende Strahlung ist. Sie werden durch eine Energieabgabe des Mediums an das Strahlungsfeld hervorgerufen. Voraussetzung dafür ist, daß sich das Medium vor der Wechselwirkung mit der Strahlung in einem höheren Energiezustand befunden hat. Verletzungen der S. R. werden vor allem bei der Phosphoreszenz, der Raman- und der Brillouin-Streuung beobachtet.
Je nachdem, ob die Frequenz der vom Medium ausgesandten Strahlung kleiner oder größer ist als die des eingestrahlten Lichtes, spricht man von der Aussendung Stokesscher oder Anti-Stokesscher Linien.
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