Lexikon der Optik: technische Fernrohre
technische Fernrohre. Dies sind in der Feinmeßtechnik zur vergrößerten Darstellung entfernter Gegenstände sowie zur Justierung verwendete Fernrohre.
1. Beobachtungsfernrohre (Betrachtungsfernrohre) machen in größeren Entfernungen angeordnete Gegenstände wie Teilungen von Maßstäben oder Skalen von Meßgeräten mit ausreichender Genauigkeit visuell zugänglich.
2. Zielfernrohre (Visierfernrohre) sind Erdfernrohre geringer Vergrößerung, die als Visiereinrichtungen z.B. bei geodätischen Geräten wie Theodoliten und Nivellierinstrumenten dienen. Die Zielmarke befindet sich fast immer am Orte des ersten der beiden reellen Zwischenbilder. Demzufolge können Zielmarke und Ziel ohne Akkomodationsänderung gleichzeitig scharf gesehen werden.
3. Fluchtungsprüffernrohre sind besonders ausgestattete Zielfernrohre, mit denen festgestellt werden kann, ob eine Anzahl sich in verschiedenen Entfernungen befindender und nacheinander in den Strahlengang gebrachter Marken miteinander fluchten. Fluchtungsprüffernrohre werden bevorzugt bei der Baugruppenjustierung im Präzisions- und Großmaschinenbau angewendet.
4. Richtungsprüffernrohre sind Zielfernrohre in Kombination mit einem Kollimator. Diese Anordnung dient insbesondere zur Prüfung langer Führungen.
5. Der Autokollimator (Autokollimationsfernrohr) ist ein Richtungsprüfgerät, bei dem das Fernrohr gleichzeitig als Kollimator benutzt wird. Es dient zur Messung kleiner Neigungsänderungen und wird für Richtungsprüfungen aller Art, z.B. an Führungsflächen von Koordinatenmeßmaschinen eingesetzt.
Der Autokollimator ist folgendermaßen aufgebaut: Über einen halbdurchlässigen Teilungswürfel oder eine unter einem Winkel von 45° angeordnete Planparallelplatte wird zwischen Objektiv und Bildebene des Fernrohres die beleuchtete Kollimatorstrichmarke eingeschaltet und im Unendlichen abgebildet. Ein am zu prüfenden Gegenstand befindlicher Planspiegel wirft den Lichtstrahl zurück. Steht die Spiegelfläche rechtwinklig zur optischen Achse des Fernrohres, fällt die Mitte der Kollimatormarke, die als Strichplatte mit einer Winkelskala abgebildet ist, mit der Mitte des Strichkreuzes des Fernrohres zusammen. Bei einer Verkippung der Spiegelfläche um einen Winkel α wird der auftreffende Lichtstrahl bei der Reflexion um 2α abgelenkt. Dies hat eine entsprechende Versetzung x der Strichplatte um den Betrag x=f' tan 2α (mit f' als Objektivbrennweite) gegenüber dem Strichkreuz zur Folge. Ein Autokollimator ist daher doppelt so empfindlich wie ein Richtungsprüffernrohr. Erhält ein Autokollimationsfernrohr zusätzlich Innenfokussierung, so kann es gleichzeitig als Fluchtungsprüffernrohr benutzt werden.
Autokollimatoren mit elektronischer Bildverarbeitung können bis auf 0,1″ genau sein.
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