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Lexikon der Optik: Ultrapräzisionsbearbeitung

Ultrapräzisionsbearbeitung, ein spezielles Verfahren der Optiktechnologie. Es handelt sich um ein auf Zerspanung beruhendes materialabtragendes Bearbeitungsverfahren, bei dem sich Werkzeug und Werkstück in einem Punkte berühren. Mit seiner Hilfe werden optisch wirksame Flächen direkt ohne nachbearbeitende Polierverfahren erzeugt. Die Flächenform kann sowohl durch Drehen als auch durch Fräsen (Schlagzahnfräsen) erzeugt werden.

Folgende prinzipielle Merkmale sind für die U. charakteristisch: 1. Kontrolle von Bewegung und Relativlage der Werkzeug und Werkstück tragenden Baugruppen mit Genauigkeiten zwischen 5 und 100 nm, 2. Einsatz spezieller monokristalliner Diamantwerkzeuge mit hochpräzisen geometrischen Abmessungen sowie ebensolcher Orientierung, 3. Realisierung von technologischen Parametern (Vorschub- und Zustellgrößen), die Spanquerschnitte unter 1 Quadratmikrometer ermöglichen.

Diese Bedingungen erfordern spezielle Ultrapräzisionsbearbeitungsmaschinen, die insbesondere stark schwingungsgedämpft sind, stick-slip-freie Bewegung erlauben (Stick-slip-Effekt), die Positionierungen im 10 nm-Bereich realisierbar und kontrollierbar machen und die demzufolge hohe statische und dynamische Steife besitzen. Diese Maschinen haben Präzisionsluftlagerbaugruppen (Spindeln, Translationsschlitten, Rundtische) und hochpräzise computerkontrollierte Steuerungs- und Meßsysteme, und es werden spezielle Justierverfahren angewendet. Die U. ermöglicht eine Herstellung von optischen Bauelementen, deren optisch wirksame Flächen plan, sphärisch oder asphärisch sein können. Die erreichte Genauigkeit liegt für die Makrogeometrie zwischen 20 nm und 1 μm, je nach Werkstückgröße und -form. Die Mikrorauhtiefe kann weniger als 5 nm betragen. Die U. in der Optik dient insbesondere zur Herstellung hochstrahlungsfester reflektierender optischer Bauelemente wie Laserreflektoren und Umlenkspiegel, wie sie für den Einsatz von Hochleistungslasern in der industriellen Materialbearbeitung benötigt werden.

Diese optischen Bauelemente werden vorwiegend aus dem Werkstoff Kupfer gefertigt, das gute Strahlungsfestigkeit aufweist und sich für die U. sehr gut eignet. Die U. ist auch auf andere Werkstoffe anwendbar wie Gold, Silber, Aluminium, Blei, optische Kunststoffe und weiche Kristalle. Die unterschiedlichen Werkstoffe erfordern infolge ihrer unterschiedlichen festkörperphysikalischen Eigenschaften unterschiedliche spezielle Technologien der U. Dabei sind besonders die Werkzeugeigenschaften und -abmessungen von großer Bedeutung.

Die Prüfung der optischen Bauelemente bezüglich ihrer Makrogeometrie ist im wesentlichen unabhängig davon, ob sie durch U. oder mit anderen Verfahren der Optiktechnologie hergestellt wurden.

Die Prüfung der durch Zerspanung in U. erzeugten Flächen hinsichtlich der Mikrostruktur erfolgt gegenwärtig vorwiegend nach optischen berührungslosen Methoden der Streulichtmessung, der Mikrointerferometrie und auch der Rasterelektronenmikroskopie. Die mechanische berührende Antastung hat Nachteile wegen der allgemein weichen beschädigungsgefährdeten Prüflingsoberfläche.

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


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