Lexikon der Optik: Visus
Visus, dimensionslose Verhältniszahl, mit deren Hilfe die Sehschärfe charakterisiert wird. Der Visus V ist das Verhältnis des Normwertes (1') der Sehschärfe zu dem Sehwinkel ω (in '), unter dem das kleinste Detail eines Sehzeichens noch aufgelöst werden kann:
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Der als angulare Sehschärfe bezeichnete Winkel ω ergibt sich aus dem Verhältnis der Größe des erkannten kritischen Details e zur Prüfentfernung a.
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Visus 1 liegt vor, wenn bei 5 m Prüfentfernung ein kritisches Detail von 1,455 mm Größe aufgelöst wird (Tabelle).
Da der Normwert von 1' nicht die absolute Obergrenze für die Sehschärfe darzustellen braucht bzw. ein Sehwinkel ω auch <1' sein kann, können auch Visuswerte >1 auftreten.
Bei Angabe der relativen Sehschärfe ist der individuelle maximale Visuswert Vmax gleichbedeutend mit 100% Sehschärfe. Dabei ist zu beachten, daß es keine höhere Sehschärfe als 100% gibt und daß beispielsweise ein individueller Wert Vmax=1,25 für das betreffende Auge ebenso 100% bedeuten kann wie für ein anderes Auge ein Wert Vmax=0,8.
Bei der Fern-Sehschärfenbestimmung wird gewöhnlich in einer konstanten Prüfentfernung die Sehzeichengröße variiert. Wird aber bei konstanter Sehzeichengröße die Prüfentfernung verändert, z.B. bei der Sehschärfebestimmung Sehschwacher oder bei der Nah-Sehschärfebestimmung, so kann der Visus als das Verhältnis der Entfernung, aus der das Sehzeichen gerade noch zu erkennen ist, zu der Entfernung, aus der es bei Visus 1 erkannt werden soll, angegeben werden:
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