Lexikon der Optik: Weichzeichner
Weichzeichner, Bezeichnung für ein photographisches Objektiv oder eine dazugehörige Zusatzeinrichtung zur Erzielung künstlerischer Weichheit. Dabei wird eine Zerstreuungsfigur (das ist die bei Abbildung eines leuchtenden Punktes in der Bildebene entstehende Lichtverteilung bzw. der Zerstreuungskreis) angestrebt, bei der ein scharfer Bildkern mit einer nicht sehr ausgedehnten Aureole (Halo) kombiniert ist. Man bewirkt damit eine Überstrahlung der Lichter. Künstlerische Weichheit ist somit keine Unschärfe. Weichzeichner-Effekte erreicht man durch bewußt eingeführte sphärische oder chromatische Aberrationen bei speziellen Objektiven. Sie können auch durch afokale optische Zusätze erzielt werden, entweder in Form der Mollarlinse, welche chromatische Aberrationen erzeugt, oder als afokale Platten, deren Oberflächen ein feines Relief aufweisen (z.B. konzentrische Kreise), wobei das Licht durch Beugung und Brechung die Überstrahlung hervorruft, während die unbeeinflußt durchgehenden Strahlen den scharfen Bildkern erzeugen. Durch Einführung der zusätzlichen Aberrationen entsteht beim W. der Eindruck einer gegenüber dem normalen Objektiv vergrößerten Schärfentiefe.
Durch Vorsetzen von Tüllstoff, Gaze, teilweise eingefetteten Gläsern o.ä. vor ein Objektiv können ähnliche Wirkungen hervorgerufen werden.
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