Metzler Philosophen-Lexikon: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich
Geb. 27. 8. 1770 in Stuttgart;
gest. 14. 11. 1831 in Berlin
Das bekannte Portrait des versunkenen Professors auf dem Katheder über den Köpfen der andächtig mitschreibenden jungen Herren im Frack zeigt H. im Jahre 1828, auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn, in Berlin. Dieser H. ist es, der in die Nachwelt einging, dessen Denken z.B. dem jungen Marx noch ganz selbstverständlich »jetzige Weltphilosophie« war. In systematischer Form, als Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse mit ihren insgesamt 577 Paragraphen, Unterabschnitten und mündlichen Zusätzen ruht sie scheinbar in sich selbst. Welch verschlungene Wege aber solcher Systematik vorausgegangen waren, wieviele Brüche, Umwege, Neuansätze dazu notwendig waren, wurde nur allmählich und erst im Lauf des 20. Jahrhunderts bewußt. Nach und nach wurde sichtbar, wie sehr auf H.s denkerischen Weg selbst eine seiner berühmtesten Einsichten zutrifft: Philosophie ist »ihre Zeit in Gedanken erfaßt«.
H. stammt aus der württembergischen Oberschicht, die in einer für Schwaben charakteristischen engen Verbindung von Kirche und Unterrichtswesen – »Scholarchen und Pfarrer« – das kulturelle Leben dauerhaft bestimmte. Seine Mutter Maria Magdalena Fromme war »für die damalige Zeit eine Frau von vieler Bildung« (Karl Rosenkranz); sein Vater Georg Ludwig war herzoglicher Beamter in gehobener Stellung, ein Bürgerlicher von entschieden aristokratischer Gesinnung. G. W.F. war das älteste von drei Kindern, er hatte noch eine jüngere Schwester und einen Bruder. Insgesamt ist es für H. charakteristisch, daß sein äußeres Leben ziemlich ruhig und undramatisch verläuft und daß er sehr spät, mit mehr oder weniger fünfzig Jahren, erst wirklich bekannt und berühmt wurde. Das Stuttgart seiner Kindheit war als Haupt- bzw. Residenzstadt des Herzogtums Württemberg Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen absolutistisch-aufgeklärter Herrschaft einerseits, den Landständen andererseits, die 1770, in H.s Geburtsjahr, im sog. »Erbvergleich« eine feierliche Bestätigung ihrer traditionellen verfassungsmäßigen Rechte errungen hatten. Natürlich war Stuttgart auch kulturelles Zentrum. Nach der sog. »Lateinischen Schule« besuchte H. hier vom siebten bis zum achtzehnten Lebensjahr das »Gymnasium illustre«, das 1686 als weltliche Alternative zu den eindeutig kirchlich orientierten Klosterschulen gegründet worden war. Daß H. zusätzlich von Privatlehrern unterrichtet wird, zeigt die Bedeutung, die die Eltern seiner Karriere beimessen. In einem zum Teil lateinisch geschriebenen Tagebuch gibt sich der nicht weiter auffällige Musterschüler Rechenschaft über seine intellektuelle Beschäftigung. Was sich an Exzerpten, Übersetzungen und Präparationen erhalten hat, zeigt die Gründlichkeit, mit der der Schüler sich die Bildungswelten des klassischen Altertums, der jüdisch-christlichen Tradition wie auch seiner Zeit, der westeuropäischen Aufklärung, aneignet.
Mit dem Studium der Theologie in Tübingen (von 1788 bis 1793) schlägt H. einen gleichsam vorgezeichneten Weg ein. Vorgezeichnet war auch, daß der Musterschüler wie viele Generationen des »schwäbischen Pfarradels« vor ihm nach erfolgreichem »Landexamen« auf herzogliche Kosten im Tübinger Stift wohnt. Hier regiert strenge Zucht: »Der unbegreifliche Kontrast zwischen der freien, beinahe ausgelassenen Denkungsart, die im Stift herrscht und in einigen Punkten sogar begünstigt wird, und der höchst sklavischen Behandlungsart, der man unterworfen ist – alles dies läßt den Denker eine Revolution ahnen, die unvermeidlich ist.« Diese Äußerung eines Zeitgenossen aus dem Jahre 1785 trifft natürlich um so mehr auf H.s Studienzeit zu, die genau in die Zeit der Französischen Revolution fällt. Die Stiftler nehmen daran leidenschaftlich Anteil, und so überrascht es nicht, wenn sich in H.s Stammbuch Losungen wie »Vive la liberté«, »Tod dem Gesindel« und Ulrich von Huttens »In tyrannos« finden. In diesem Sinne wird auch die Kantische Philosophie gefeiert. Kants »Revolution der Denkungsart« bietet den Stiftlern die Grundlage und liefert die Waffen für eine Kritik der protestantischen Theologie, die innerhalb der säkularen Auseinandersetzung von Vernunft und Offenbarungsreligion gerade mit Tübingen eine Bastion der Orthodoxie besaß. Im Stift lernt H. den gleichaltrigen Hölderlin und den frühreifen Schelling kennen. Die drei schließen einen engen Freundschaftsbund, und die Tatsache, daß die drei Genies sogar eine zeitlang in derselben Stube gewohnt haben, ist als denkwürdiges Ereignis in die Geistesgeschichte eingegangen. Bei H. allerdings, der sich vor allem in Rousseau vertieft, ist von Genie noch keine Spur.
Nach dem Studium wird H. nicht Pastor, sondern nimmt eine Hofmeisterstelle bei einer Berner Patrizierfamilie an und entscheidet sich damit für die Möglichkeit, ebenso »der alten Literatur und der Philosophie mich ergeben zu können, als in anderen Ländern und unter fremden Verhältnissen zu leben.« Die Stelle in Bern (Herbst 1793 bis Ende 1796) bringt aber auch eine tiefe Isolation mit sich. Um so größere Bedeutung hat daher der Briefwechsel mit den Freunden Hölderlin und Schelling, der einen guten Einblick in die geradezu hektisch anmutende intellektuelle Atmosphäre jener Zeit gibt. Wenn Schelling schreibt: »Wir müssen noch weiter in der Philosophie«, und den Freund auffordert, seinen Beitrag dazu zu leisten, bekennt sich dieser nur als »Lehrling« in der neuesten Philosophie: »von meinen Arbeiten ist nicht der Mühe wert zu reden« (August 1795). In der Tat bleiben alle Schriften dieser »republikanischen Periode«, wie sie genannt wurde, Manuskripte oder auch Fragmente. Ihr Grundtenor ist eine scharfe Kritik der eigenen Zeit. Sie entfaltet sich vor allem als Kritik des Christentums, als Kritik der Verbindung von Kirche und politischem Despotismus, »der nach Unterdrückung aller Freiheit des Willens durch die Geistlichkeit völlig gewonnenes Spiel hat – bürgerliche und politische Freiheit hat die Kirche als Kot gegen die himmlischen Güter und den Genuß des Lebens verachten gelehrt.« Der abgelehnten Gegenwart stellt der junge H. – wie übrigens viele seiner Freunde und Zeitgenossen – ein eigentümlich erträumtes Ideal der Vergangenheit gegenüber: den griechischen Stadtstaat, die Polis, in der freie, gleiche, selbstbewußte Bürger leben, mit einer ebenso vernünftigen wie sinnlichen »Volksreligion« als Bindeglied ihrer frei bejahten Gemeinschaftlichkeit. Bei aller Kritik des Christentums mißt H. also der Religion eine große Bedeutung bei, nicht zuletzt im Rahmen einer Volkspädagogik, mit der sich Hölderlin trägt.
Durch die Vermittlung Hölderlins nimmt H. im Januar 1797 eine Hauslehrerstelle bei einer Frankfurter Kaufmannsfamilie an, die ihn neben der Verbesserung seiner materiellen Umstände und der Möglichkeit wissenschaftlichen Arbeitens endlich aus der Berner Isolation befreit und den ersehnten Kontakt mit dem Freund bringt (auch Hölderlin war ja Hauslehrer in Frankfurt). Insgesamt liegen die vier Frankfurter Jahre (1797 bis Ende 1800) für uns ziemlich im Dunkeln. Einerseits wissen wir aus Briefen an eine Stuttgarter Jugendfreundin, daß H. in Frankfurt »wieder etwas mehr der Welt gleich« wird, z.B. häufig ins Theater geht und im Main badet; Hölderlin beschreibt ihn als »ruhigen Verstandesmenschen«, dessen Umgang wohltätig auf ihn wirkt. Andererseits aber ist sein Denken in derart rascher und grundsätzlicher Wandlung begriffen, daß dieser Umbruch zumindest in gewissen Phasen schwer nur anders denn als krisenhaft vorgestellt werden kann. Sein wichtigstes Ergebnis ist eine neue Auffassung der Geschichte bzw. der menschlichen Wirklichkeit überhaupt. H. verabschiedet in Frankfurt das Ideal der Vergangenheit (und Zukunft), die republikanische Polis, und gelangt zur Anerkennung der geschichtlichen Entwicklung hin zur Gegenwart, schärfer: des (Privat-)Eigentums als Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft. »Das Schicksal des Eigentums ist uns zu mächtig geworden, als daß Reflexionen darüber erträglich, seine Trennung von uns denkbar wäre.« Eine tragische, nicht widerrufbare, zu akzeptierende Entwicklung; wie er jetzt auch die Person Jesu, dessen Leben er in Bern sich noch als eine Art jüdischer vernünftiger Sokrates ausgemalt hatte, als tragische Gestalt deutet, die an ihrem Widerspruch zur Welt scheitern muß; verallgemeinert: »es ist ihr Schicksal, daß Kirche und Staat, Gottesdienst und Leben, geistliches und weltliches Tun nie in Eins zusammenschmelzen können«. Und im Bemühen um die gedankliche Verarbeitung dieser Widersprüche gelangt H. auch zu einer Verflüssigung seiner Sprache, seiner Begrifflichkeit, so daß man die Frankfurter Zeit ohne Übertreibung als Wiege der Dialektik bezeichnen kann.
»In meiner wissenschaftlichen Bildung, die von untergeordnetern Bedürfnissen der Menschen anfing, mußte ich zur Wissenschaft vorgetrieben werden, und das Ideal des Jünglingsalters mußte sich zur Reflexionsform, in ein System verwandeln; ich frage mich jetzt, während ich noch damit beschäftigt bin, welche Rückkehr zum Eingreifen in das Leben der Menschen zu finden ist.« Diese Stelle aus einem Brief an Schelling vom November 1800 könnte man gleichsam als Motto über die Jenaer Jahre (von 1801 bis 1806) stellen. H.s Mutter war bereits 1783 gestorben; 1799 gibt ihm der Tod des Vaters mit der Aufteilung des Familienerbes zumindest vorläufig die nötige finanzielle Freiheit, sich endlich ganz der Philosophie zu widmen. H. entscheidet sich für Jena, das Ende des Jahrhunderts als Mittelpunkt der Frühromantik und durch Fichtes Lehrtätigkeit zum geistigen Zentrum aufgestiegen war. H., in Jena »wie eine Obskurität« behandelt – so ein Schüler –, habilitiert sich sofort (1801, über Astronomie) und lehrt zunächst als Privatdozent, ab 1805 durch Vermittlung Goethes als außerordentlicher Professor, mit einem bescheidenen Gehalt. Auf beiden Ebenen, der Veröffentlichungs- wie der Lehrtätigkeit, entfaltet H. in Jena eine ungeheure Produktivität. Im Juli 1801 erscheint die Differenz des Fichteschen und Schellingschen Systems der Philosophie, das ihn sofort auf dem Höhepunkt der Diskussion seiner Zeit zeigt. Programmatisch umreißen die einleitenden Bemerkungen über das »Bedürfnis der Philosophie« die bleibende Triebkraft seines Denkens wie die Zeitanalyse, aus der es entspringt. Diese geschichtliche Situation, die sich durch die politische Problematik nach dem revolutionären Bruch von 1789 auszeichnet, durch die theologische Problematik des Christentums nach der Aufklärung und die philosophische Problematik einer als starr empfundenen dualistischen Grundstruktur, wie sie in der Kantischen Philosophie vorherrscht und damit allgemeines Gedankengut der Zeit geworden war, analysiert H. als Entzweiung: »Wenn die Macht der Vereinigung aus dem Leben der Menschen verschwindet und die Gegensätze ihre lebendige Wechselwirkung verloren haben, entsteht das Bedürfnis der Philosophie.« »Entzweiung ist der Quell des Bedürfnisses der Philosophie.« Daß H. sich dieser Problematik rückhaltlos stellt, macht seine Modernität aus.
Konkretes Ergebnis der Zusammenarbeit mit Schelling ist die Zeitschrift Kritisches Journal der Philosophie (1802/03), von den Freunden gemeinsam herausgegeben. H.s große Beiträge im Journal setzen sich zentral mit der Gegenwartsphilosophie, d.h. mit der von Kant eröffneten Situation auseinander, umfassen dabei aber ein weites Spektrum vom antiken Skeptizismus bis zur zeitgenössischen Diskussion über das Naturrecht. Diese Aufsätze, die sich durch große stilistische Kraft auszeichnen, dienen ebenso der Selbstverständigung wie die Vorlesungstätigkeit. In diesen Vorlesungen, die von den Studenten noch eigens bezahlt wurden, las H. vor einem kleinen, aber sehr ergebenen Kreis von Schülern. Als »ein großes wirres Chaos, in dem alles sich noch erst ordnen und gestalten sollte, ein allgemeiner Strudel und Taumel, in welchen alles hineingerissen wurde«, hat ein Schüler rückblikkend den Eindruck dieser neuesten Philosophie geschildert, und in der Tat gibt das erhaltene Material das Bild eines in ständigem Flusse befindlichen, sich ständig überholenden Denkens. Daß H. aber trotz aller Zumutungen dieses Denkens – eine Zumutung, die durch seine Schwierigkeiten im mündlichen Vortrag noch gesteigert wurden – diese Studenten dennoch faszinierte, dürfte nicht zuletzt mit der Betonung der praktischen Relevanz spekulativer Erkenntnis für das Leben zusammenhängen, die nie mehr so stark wie in der Jenaer Periode zu spüren ist: »Denn das wahre Bedürfnis der Philosophie geht doch wohl auf nichts anders als darauf, von ihr und durch sie leben zu lernen.«
In seinen Vorlesungsankündigungen findet sich immer wieder der Verweis auf ein »demnächst erscheinendes« eigenes Lehrbuch, ein eigenes »System der Wissenschaft«. Wegen der dauernden Wandlung seiner Entwürfe erscheint es aber erst 1807, in Bamberg, in 750 Exemplaren – die Phänomenologie des Geistes, Summe der Jenaer Jahre und zweifellos eines der originellsten Bücher der Philosophiegeschichte. Und eines der schwierigsten, denn H. entwickelt in den Jenaer Jahren und insbesondere in der Phänomenologie eine ganz eigene Begrifflichkeit, einen besonderen Sprachduktus, um die mit dem Stichwort »Entzweiung« angedeutete Problematik durch eine extreme dialektische Verflüssigung des Denkens bewältigen zu können. So lautet ein Schlüsselsatz der an programmatischen Äußerungen reichen Vorrede des Werkes: »Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen. Es ist von dem Absoluten zu sagen, daß es wesentlich Resultat, daß es erst am Ende das ist, was es in Wirklichkeit ist.«
Diesem Bewußtsein von Resultathaftigkeit bzw. Prozessualität entspricht die Einbeziehung der geschichtlichen Dimension in die Philosophie als solche, die »nun nicht mehr nur eine Geschichte hat, sondern geschichtlich ist« (Karl Löwith). Dieses neue Geschichtsbewußtsein ist eine der wesentlichen, bleibenden Errungenschaften H. s. Der systematische Stellenwert der Phänomenologie – ob Vorbereitung, ob schon erster Teil eines Systems der Wissenschaften selbst – ist bis heute umstritten; als »Wissenschaft des erscheinenden Bewußtseins« soll sie den Leser jedenfalls zum Resultat, auf den Standpunkt des »absoluten Wissens« hinführen. Und zwar durch einen langen Prozeß hindurch, in dessen Verlauf eine Fülle von historischen Bewußtseinsgestalten sozusagen dialektisch »durchgemustert« wird, indem die Wahrheit jeder Bewußtseinsform wie ihre Beschränktheit und somit die Notwendigkeit aufgezeigt wird, daß sie unter- und in die nächsthöhere übergeht (so z.B. die Antike in Bezug auf die bürgerliche Gesellschaft; das mittelalterlich-religiöse Bewußtsein in Bezug auf die protestantische Reformation). H. spricht von der »ungeheuren Arbeit der Weltgeschichte«, die der Geist in der Herausbildung all seiner Formen und Gestalten durchmacht. Indem er sich am Ende der Phänomenologie rückblickend als diesen ganzen Prozeß und dessen Ziel zugleich erkennt, kann er ihn insgesamt rechtfertigen; als »absoluter Geist« ist er somit mit sich und seiner Gegenwart »versöhnt«. Formelhaft verknappt kann man sagen, daß in dieser dialektisch erlangten »Versöhnung« – ein Schlüsselbegriff der Phänomenologie – die Antwort auf die »Entzweiung« und damit das Zentralproblem der Zeit besteht. – Die Phänomenologie war in aller Eile und unter dramatischen Umständen fertiggestellt worden, kurz vor dem Einzug der Franzosen in Jena, die am 13. Oktober 1806 in der Doppelschlacht von Jena und Auerstädt Preußen endgültig besiegen. An diesem Tag hat H. auch sein berühmtes »Napoleonerlebnis«, mit dem die spätere geschichtsphilosophische Konzeption des »welthistorischen Individuums« als dem (unbewußten) Vollstrecker dessen, was geschichtlich an der Zeit ist, zusammenhängen dürfte. In einem Brief an den Freund Niethammer in München schreibt er: »den Kaiser – diese Weltseele – sah ich durch die Stadt zum Rekognoszieren hinausreiten; – es ist in der Tat eine wunderbare Empfindung, ein solches Individuum zu sehen, das hier auf einen Punkt konzentriert, auf einem Pferde sitzend, über die Welt übergreift und sie beherrscht.«
Durch die Kriegswirren war H. in beträchtliche finanzielle Schwierigkeiten geraten, die sich ab Februar 1807 durch die Geburt eines Sohnes verschärfen, den er mit Christiana Burkhardtin, »eines Gräflichen Bedienten verlassenes Eheweib«, gezeugt hatte (dieser Sohn Ludwig Fischer wurde später in Heidelberg in H.s Familie aufgenommen). So geht H. auf das Angebot ein, die Redaktion der Bamberger Zeitung zu übernehmen. Die Tätigkeit in Bamberg (März 1807 bis November 1808) ist für H. zwiespältig: einerseits interessieren ihn ja die Politik, die »Weltbegebenheiten«, überaus, und so entspricht sie in gewissem Sinne der Überzeugung von der Bedeutung der theoretischen Arbeit (»ist erst das Reich der Vorstellung revolutioniert, so hält die Wirklichkeit nicht aus«); andererseits finden sich viele Klagen über die »Zeitungsgaleere«, da eine scharfe Zensur, die nur »Tatsachenmeldungen« erlaubt, ständig als Damoklesschwert über dem Herausgeber schwebt.
Zwar immer noch nicht auf dem ersehnten Lehrstuhl, jedoch in erheblich verbesserten Umständen befindet sich H. als Rektor des protestantischen Aegydiengymnasiums in Nürnberg (von 1808 bis 1816). In dieser Funktion wird er in die heftigen religions- und kulturpolitischen Auseinandersetzungen hineingezogen, die der Gleichstellung der Protestanten durch das bayerische Religionsedikt von 1809 folgen. Hierbei bekennt er sich zu einem selbstbewußten, in der Bildung begründeten Protestantismus: »Unsere Universitäten und Schulen sind unsere Kirche. Die Pfarrer und der Gottesdienst tuts nicht, wie in der katholischen Kirche.« Als Professor für philosophische Vorbereitungswissenschaften muß H. wöchentlich 12 Stunden Religions-, Rechts-, Philosophie- und Psychologieunterricht geben. Sein für damalige Zeiten ausnehmend achtungsvolles Verhalten gegenüber den Schülern – »jeder konnte das Wort verlangen und seine Meinung geltend zu machen suchen Von der untern Gymnasialklasse an redete er jeden Schüler mit Herrˆ an« – wurde in Lebenserinnerungen noch lange nach seinem Tode hervorgehoben. Da ihm außerdem als Lokal-Schulrat und Referent in Schul- und Studiensachen (ab 1813) noch die Aufsicht über das gesamte Nürnberger Schulwesen zufällt, ist es um so erstaunlicher, daß es H. trotz aller »Amtsdienstzerstreuung« gelingt, seine Wissenschaft der Logik zu verfassen (in zwei Bänden, 1812 und 1816). Die drei Rezensionen des ersten Bandes reagieren mit Unverständnis und Abwehr – in der Tat mußte dieses vielleicht dunkelste oder tiefsinnigste Werk der Philosophiegeschichte die Zeitgenossen befremden.
Allein schon vom Titel her. Als Wissenschaft der Logik setzt sie sich radikal von den beiden gewissermaßen »vertrauten« Auffassungen ab: der von Aristoteles her überlieferten formalen Logik, welche die Regeln des Denkens als eine Art Werkzeug zum richtigen Denken betrachtet, sowie der transzendentalen Logik Kants, die zwar die gegenstandskonstitutive Tätigkeit des Denkens bewußt macht, aber – wie H. in seiner lebenslangen Polemik gegen Kant nicht müde wird zu betonen – bei dem »Gespenst des Ding-an-sich« stehenbleibt. Demgegenüber beansprucht die spekulative Logik, den »Gang der Sache selbst« darzustellen; »die Wahrheit, wie sie ohne Hülle an und für sich selbst ist«. Im ersten Teil, der »objektiven Logik«, werden die Lehre vom Sein und vom Wesen behandelt, im zweiten Teil »die subjektive Logik oder die Lehre vom Begriff.« Da sich der Fortgang der Bestimmungen streng aus der Dialektik des Gegenstandes selbst ergeben soll, kann die spekulative Methode dabei kein äußerlich Hinzukommendes sein: »Methode« – so das berühmte Diktum der Einleitung – »ist das Bewußtsein über die Form der inneren Selbstbewegung des Inhalts.« Und insofern die objektive Logik außer den Begriffen der traditionellen Ontologie (das Sein und das Wesen) auch die Vorstellungen der übrigen Metaphysik (Seele, Welt, Gott), ihres Bildcharakters entkleidet, der Betrachtung unterzieht, kann H. sagen, daß die objektive Logik »an die Stelle der vormaligen Metaphysik« trete; ihr Inhalt ist, nach der ungeheuren Metapher, »die Darstellung Gottes, wie er in seinem ewigen Wesen vor der Erschaffung der Natur und eines endlichen Geistes ist«. So ließe sich auch von der Wissenschaft der Logik her zwanglos ein Bogen zurück zur Zeitdiagnose der Differenzschrift schlagen, da der mit der Aufklärung aufgerissene Abgrund zwischen theologischer und philosophischer Reflexion in der logischen Wissenschaft überbrückt ist: wie in der Phänomenologie der »absolute Geist«, so steht am Ende der Logik die »absolute Idee« als Inbegriff des zu sich selbst gekommenen und mit sich selbst versöhnten Denkens.
Aus Briefen wissen wir, daß H. als vierzig Jahre alter Mann allmählich unruhig wurde. Lassen wir es dahingestellt, ob der Zeitpunkt der Eheschließung als Ausdruck seiner »organischen Reife« anzusehen ist, wie sein erster Biograph Karl Rosenkranz meinte – im September 1811 heiratet er schließlich die zwanzigjährige Marie von Tucher, die aus einer der angesehensten Nürnberger Patrizierfamilien stammt. 1813 wurde ein Sohn Karl und im folgenden Jahr Immanuel H. geboren; über einen Zeitraum von zwanzig Jahren scheint die Ehe sehr harmonisch verlaufen zu sein. Überhaupt geben H.s Briefwechsel und die dazugehörigen Dokumente – z.B. haben sich drei Haushaltsbücher erhalten – aus der Mikroperspektive einer Individualbiographie einen interessanten Einblick in die Lebensformen des deutschen Bürgertums zur Zeit des Biedermeier, am Vorabend der industriellen Revolution. – H. leidet zunehmend unter der intellektuellen Isolation seiner Provinzexistenz; »ein lebendiger Wirkungskreis«, schreibt er, »ist der höchste Wunsch meines Lebens.« Daß man aber allmählich auf seine wissenschaftliche Leistung aufmerksam geworden war, zeigt nichts deutlicher als die Tatsache, daß im Jahre 1816 drei Berufungen zugleich auf ihn zukommen. Die Entscheidung für Heidelberg, wo er von 1816 bis 1818 lehrt, war wichtig vor allem durch die Begegnung mit den Kunstwelten der Heidelberger Romantik, der mittelalterlichen Malerei und der italienischen Renaissancemusik – Erfahrungen, die seinen Kunstbegriff ausweiten und fruchtbar in die Vorlesungen über Ästhetik eingeflossen sind. Neben der Lehrtätigkeit ist H. Mitherausgeber der Heidelberger Jahrbücher. Hier erscheint auch sein Aufsatz (Beurteilung der) Verhandlungen in der Versammlung der Landstände des Königreichs Württemberg im Jahr 1815 und 1816, mit dem H. in den aktuellen Verfassungsstreit eingreift. Zugunsten des Königs – für H. haben die Landstände mit ihrer Berufung auf ihre herkömmlichen Rechte die Entwicklung seit der Französischen Revolution »verschlafen«. Als »Leitfaden«, »Zum Gebrauch seiner Vorlesungen«, erscheint im Sommer 1817 die Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse. Wenn auch dieses Werk für die zweite und dritte Auflage (1827 und 1830) noch erheblich verändert und erweitert werden wird, so ist doch hier die grundsätzliche Konzeption seiner Philosophie mit ihrem triadischen Aufbau von Logik, Natur- und Geistphilosophie vollständig ausgearbeitet. Ebenso abgeschlossen erscheint der systematische Charakter seiner Philosophie, siebzehn Jahre fast, nachdem er geschrieben hatte: »das Ideal des Jünglingsalters mußte sich zur Reflexionsform, in ein System verwandeln«. Hierbei ist mit »System« ein sich selbst tragendes Ganzes gemeint, in dem jeder Teil auf jeden anderen verweist, wie es im Begriff der »Totalität« am stärksten zum Ausdruck kommt. Mit H.s Worten: »Die eigentliche Bedeutung von System ist Totalität.«
Von den Auseinandersetzungen der Wirkungsgeschichte her ist H.s öffentliche Wirksamkeit in Berlin gleichsam vorbelastet. Sein Schüler Rosenkranz sah in der Berufung nach Berlin eine »höhere Notwendigkeit«, da die H.sche Philosophie ja die »Vollendung« der preußisch-kantischen sei. 1857, dreizehn Jahre später und nach der gescheiterten bürgerlichen Revolution, sieht Rudolf Haym in seinen Vorlesungen Hegel und seine Zeit ebenfalls eine Wahlverwandtschaft – jetzt aber kritisch gewendet: »Das Hegelsche System wurde zur wissenschaftlichen Behausung des Geistes der preußischen Restauration.« Nach seinen eigenen Äußerungen jedenfalls geht H. nach Berlin, »um in einem Mittelpunkt und nicht in einer Provinz zu sein«, und dies ist auch der Tenor des Konzepts seiner Rede beim Antritt des philosophischen Lehramtes an der Universität Berlin (»auf hiesiger Universität, der Universität des Mittelpunkts, muß auch der Mittelpunkt aller Geistesbildung und aller Wissenschaften und Wahrheit, die Philosophie, ihre Stelle und vorzügliche Pflege finden«). H.s Lehrtätigkeit konnte so unterschiedlich gesehen werden, da sich Preußen selbst äußerst zwiespältig darstellt: im Gefolge des Stein-Hardenbergschen Reformwerks auf dem Weg zu einem vergleichsweise modernen Staat, mit der besten Universität der Zeit, wurde es in der Zeit der »Demagogenverfolgung«, der Karlsbader Beschlüsse (August 1819) zu einem Zentrum der geistigen Unterdrückung. Und genau in dieser Periode erscheinen die Grundlinien der Philosophie des Rechts (Oktober 1820), H.s staatstheoretisches Hauptwerk, von einem heutigen Interpreten als »vermutlich tiefsinnigste und umfassendste Theorie in der gesamten Geschichte der politischen Philosophie« bezeichnet (Karl-Heinz Ilting). Ihr Erscheinen löst einen Eklat aus, da sich H. in der Vorrede unter anderem sehr polemisch mit den nationalistischen Tendenzen in der burschenschaftlichen Bewegung auseinandersetzt. Die Absicht der Rechtsphilosophie läßt sich als Versuch umschreiben, die wesentlichen Elemente der Moderne theoretisch zu rekonstruieren und im Staat als der konkreten Form von »Sittlichkeit« zur Versöhnung zu bringen. Dabei steht sie, noch vor der Entwicklung der Sozialwissenschaften, in der Tradition der praktischen Philosophie, die im wesentlichen zwei verschiedene Systeme hervorgebracht hatte: die antike Konzeption einer substantiellen Gemeinschaft (Platon und Aristoteles) und die neuzeitliche Begründung vom autonomen Individuum her, die seit Hobbes mit dem Begriff des Sozialvertrags arbeitet. Die Rechtsphilosophie will beide Systeme miteinander verschmelzen. Ihr wesentlicher gedanklicher Schritt ist hierbei die scharfe begriffliche Unterscheidung zwischen »Staat« und »bürgerlicher Gesellschaft« sowie deren Bestimmung als »Arbeitsgesellschaft«, die auf dem »System der Bedürfnisse«; schärfer: dem allgemeinen wechselseitigen Egoismus beruht: »In der bürgerlichen Gesellschaft ist jeder sich Zweck, alles andere ist ihm nichts.« Demgegenüber vertritt der Staat als die »Sphäre des Allgemeinen« das Interesse der Allgemeinheit, und insofern kann H. ihn als »die Wirklichkeit der konkreten Freiheit« bezeichnen. Wenn auch, vor allem mit der Kritik an der Rechtsphilosophie durch den jungen Marx, häufig das Pseudologische vieler Ableitungen historisch gewordener Institutionen wie der Erbmonarchie als »philosophische Einsegnung des Bestehenden« (K.-H. Ilting) kritisiert wurde, so darf man dabei die sozialethisch-kapitalismuskritische Absicht von H.s liberalem Konservativismus, wie sie etwa im Begriff der »Sittlichkeit« zum Ausdruck kommt, nicht aus den Augen verlieren.
Im Gesamtbild der Berliner Jahre fällt der »Bürger« H. ins Auge – nicht die Welt des Hofes, sondern das gesellige Leben der Großstadt mit ihren Salons, den Einladungen und insbesondere den kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen bildet das Umfeld, in dem er sich bewegt. Und hier steht er selbst wiederum im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, da seine Vorlesungen zur Attraktion, seine Äußerungen etwa zu einer Opernaufführung Stadtgespräch werden; 1824 bereits widmet ihm das Brockhaus-Konversationslexikon eine ausführliche Darstellung. Sehr schnell bildet sich um H. eine Schule. Sie erlangt einen so großen Einfluß, daß schon Anfang der 20er Jahre der Vorwurf erhoben werden konnte, daß man durchaus Hegelianer sein müsse, um an der Berliner Universität eine Anstellung zu erhalten. Ihr Organ sind ab 1827 die Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik – von den Gegnern kurz »Hegelzeitung« genannt –, in denen von H. eine Reihe wichtiger, ins Grundsätzliche gehender Besprechungen erscheinen. 1830 ist H. als Rektor der Berliner Universität auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn. Über die englische Reformbill (1831), seine letzte größere politisch-publizistische Schrift, entsteht als Antwort auf die Erschütterungen der französischen Julirevolution und der belgischen Revolution von 1830, die er als ernste Bedrohung des politisch-gesellschaftlichen Gleichgewichts empfand.
Es ist ungewiß, ob H. als Opfer der Cholera oder eines Magenleidens starb. Nichts scheint seine Persönlichkeit in ihrer Verbindung von Realismus, Optimismus, Skepsis und Genie treffender zum Ausdruck zu bringen als die letzten Zeilen des Gedichts Entschluß, das er 1801 in Jena, einunddreißigjährig, schrieb: »Strebe, versuche du mehr als das Heut und das Gestern! So wirst du Besseres nicht, als die Zeit, aber auf’s Beste sie sein!« Das Vakuum, das sein Tod zurückließ – »H. hinterläßt eine Menge geistreicher Schüler, aber keinen Nachfolger« (E. Gans, 1831) – wurde von seinen unmittelbaren Schülern zunächst durch die Herausgabe seiner Werke gefüllt. In dieser sog. Freundesvereinsausgabe (1832 bis 1845) steht vor allem der »Berliner H.«, d.h. die Enzyklopädie und die Vorlesungen, im Mittelpunkt, wobei auch die von H. selbst in Druck gegebenen Texte durch zahlreiche Zusätze aus Vorlesungsmitschriften angereichert wurden. Insgesamt bot diese das ganze H. verständnis des 19. Jahrhunderts prägende Ausgabe sein Denken als geschlossenes, in sich abgerundetes System dar; entwicklungsgeschichtliche, gar auf Widersprüche hinweisende Gesichtspunkte blieben demgegenüber fast gänzlich unberücksichtigt. Aber unvermeidlich mußte ein so umfassendes, komplexes und zugleich immer vielschichtig auf die eigene Zeit bezogenes Denken wie das H.s die unterschiedlichsten und auch gegensätzlichsten Auslegungen hervorrufen. Ausgehend vom Streit um das Verhältnis von Theologie und Philosophie kam es in den 30er Jahren sehr schnell zur Spaltung der Hegelschule. Die Grundfrage war dabei zunächst die unmittelbar politische, ob in der gesellschaftlichen Wirklichkeit der Zeit Vernunft gefunden oder vermißt wurde, diese Wirklichkeit also denkend gerechtfertigt oder durch Denken und Handeln verändert werden sollte. Die Absicht der sog. Alt- oder Rechtshegelianer (Karl Ludwig Michelet, Karl Rosenkranz) lief insgesamt auf eine modifizierende Bewahrung des Systems hinaus. Die Parole der Jung- oder Linkshegelianer (Bruno Bauer, Ludwig Feuerbach, Arnold Ruge) lautete hingegen auf »Verwirklichung« der H.schen Philosophie (sog. Philosophie der Tat, Moses Heß). Zwischen diesen Polen fand das H.sche Denken aber auch eine rasche Ausbreitung in ganz Europa, insbesondere in Italien und in den slawischen Ländern, da es sich bei der Suche nach einem geschichtlich begründeten Nationalstaat anbot.
Mit der Entdeckung des Proletariats als Träger des welthistorischen Vernunftprinzips wird aus der »Verwirklichung« der Philosophie zugleich ihre »Aufhebung« – ein Programm, das sich im Denken des jungen Marx durch die Hegelkritik hindurch als umfassende Zeitkritik darstellt. Über Marx und Engels, die sich als die eigentlichen Erben H.s verstanden, blieb sein Denken eng mit der geschichtlich-politischen Entwicklung verbunden – eine bedeutende Strömung des kritischen Marxismus der 20er Jahre (Georg Lukács, Karl Korsch) wurde geradezu »Hegelmarxismus« genannt. Als es im Gefolge von Wilhelm Diltheys Jugendgeschichte Hegels (1906) mit dem sog. Neuhegelianismus zu einer ersten »Hegelrenaissance« gekommen war (Benedetto Croce, Wilhelm Windelband, Hermann Glockner), haben selbst der italienische und deutsche Faschismus – etwa über den Staatsbegriff der Rechtsphilosophie – H. für sich zu vereinnahmen versucht (Giovanni Gentile, Julius Binder). Ein weiterer wesentlicher Schritt der Rezeptionsgeschichte bestand in der existentialistischen Wiederentdeckung der Phänomenologie des Geistes im Frankreich der 30er Jahre, hatte doch die Phänomenologie die Struktur des Selbstbewußtseins erstmals in seinem dialektischen Bezug auf (ein) anderes Selbstbewußtsein bzw. als ein »Kampf um Anerkennung« beschrieben (Jean Wahl, Alexandre Kojève, Jean Hippolyte und vor allem Jean-Paul Sartre).
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Interpretation H.s noch lange in die Auseinandersetzung zwischen »orthodoxem« und »kritischem Marxismus« eingebunden (Ernst Bloch, Frankfurter Schule), wobei sich mit Hans-Georg Gadamer, Karl Löwith, Joachim Ritter u.a.m. ein eigenständiger, sowohl historisch als auch systematisch orientierter Pol der Hegelinterpretation herausbildete. In gewissem Sinn versachlicht und verbunden mit intensiver philologischer Forschung dauert die Auseinandersetzung um H. auch heute noch an – die Arbeit im Umkreis der historischkritischen Ausgabe seiner Gesammelten Werke hat 150 Jahre Auslegungsgeschichte ebenso in Frage gestellt wie erneut in Fluß gebracht.
Jaeschke, Walter (Hg.): Hegel-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart/Weimar 2003. – Schnädelbach, Herbert: Hegel zur Einführung. Hamburg 1999. – Helferich, Christoph: G.W.Fr. Hegel. Stuttgart 1979. – Pöggeler, Otto (Hg.): Hegel. Freiburg/München 1977. – Rosenkranz, Karl: G. W. F. Hegels Leben. Berlin 1844, Nachdruck Darmstadt 1971.
Christoph Helferich
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