Ökologie: Fortpflanzung als Knochenarbeit
Am Aal als Speisefisch scheiden sich die Geister: Geräuchert und in dekorative Häppchen geschnitten ist er für die einen eine saftige Delikatesse, die anderen machen um die vor Fett triefende Kalorienbombe lieber einen großen Bogen. Freilich ist der hohe Fettgehalt des Aals keine bloße Laune der Natur, sondern die perfekte Anpassung an seinen einzigartigen Lebenswandel als Globetrotter. Wie bereits vor etwa 100 Jahren der dänische Biologe Johannes Schmidt (1877-1933) erkannte, laicht der Europäische Aal (Anguilla anguilla) in einer als Sargassosee bekannten tropischen Region des Atlantischen Ozeans. Hier schlüpfen die Larven, glasartig durchsichtige, weidenblattförmige Winzlinge, die sich auf den über 5000 Kilometer langen Weg zu den europäischen Heimatflüssen ihrer Eltern machen. Jahre später kehren die geschlechtsreifen Tiere – streckenweise gegen die Strömung – für die Laichablage in die Sargassosee zurück.
Wahrscheinlich meistert jeder Aal diese Strapaze nur ein einziges Mal und stirbt nach dem Ablaichen den Erschöpfungstod …
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