Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.
"Abendrot Gutwetterbot"
Kirchenfeste, jahreszeitliche Gebräuche, Aussaat und Ernte: Der Jahreslauf bestimmte den Alltag im Mittelalter. Dennoch hatten unsere Vorfahren einen großen Bedarf an Zukunftswissen. epoc-Redakteurin Claudia Mocek sprach mit dem Historiker Lucian Hölscher über die vormoderne Vorstellung von Raum und Zeit.
epoc: Die Menschen des Mittelalters waren davon überzeugt, dass das Ende der Welt unmittelbar bevorstand. Wie stellten sie sich das Jüngste Gericht vor?
Lucian Hölscher: Nach den Vorlagen der Kirche: Die Bibel erzählt von vielen Vorzeichen des Weltendes, von Plagen und Naturkatastrophen, dem Auftreten falscher Propheten und einer kurzen Herrschaft des Antichristen, bevor Christus selbst auf die Erde zurückkehrt und seine tausendjährige Herrschaft errichtet. Das ließ sich auf viele Ereignisse damals beziehen: die große Pestepidemie des 14. Jahrhunderts, den Einfall der Türken nach Mitteleuropa, aber auch kosmische und lokale Ereignisse, etwa Sonnenfinsternisse, Überschwemmungen und Ernteausfälle.
Was erwarteten die Menschen angesichts dieses bedrohlichen Szenarios von ihrem Leben im Diesseits wie im Jenseits?
Nach dem Tod stand ihnen am Jüngsten Tag die Scheidung der Seelen bevor. Die einen würden bei Gott sein, die anderen in der Hölle leben müssen. Das diesseitige Leben vollzog sich allerdings für die allermeisten nach anderen, weltlichen Gesetzen. Hier herrschten Sitte und Gewohnheit, Gebot und Gehorsam.
...
Lucian Hölscher: Nach den Vorlagen der Kirche: Die Bibel erzählt von vielen Vorzeichen des Weltendes, von Plagen und Naturkatastrophen, dem Auftreten falscher Propheten und einer kurzen Herrschaft des Antichristen, bevor Christus selbst auf die Erde zurückkehrt und seine tausendjährige Herrschaft errichtet. Das ließ sich auf viele Ereignisse damals beziehen: die große Pestepidemie des 14. Jahrhunderts, den Einfall der Türken nach Mitteleuropa, aber auch kosmische und lokale Ereignisse, etwa Sonnenfinsternisse, Überschwemmungen und Ernteausfälle.
Was erwarteten die Menschen angesichts dieses bedrohlichen Szenarios von ihrem Leben im Diesseits wie im Jenseits?
Nach dem Tod stand ihnen am Jüngsten Tag die Scheidung der Seelen bevor. Die einen würden bei Gott sein, die anderen in der Hölle leben müssen. Das diesseitige Leben vollzog sich allerdings für die allermeisten nach anderen, weltlichen Gesetzen. Hier herrschten Sitte und Gewohnheit, Gebot und Gehorsam.
...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben