Teilchenphysik: Abschied vom Tevatron
Gelegentlich sieht man hier eine kleine Herde Büffel grasen – es ist einer der letzten Flecken Prärie im US-Bundesstaat Illinois. Tief unter der Erdoberfläche rasten jahrzehntelang Protonen und Antiprotonen in entgegengesetzter Richtung durch einen über 22 Kilometer langen Tunnel. Sekündlich stießen Hunderttausende von ihnen zusammen und erzeugten dabei ganze Schauer von Elementarteilchen.
Dank dieser Kollisionen hat der Teilchenbeschleuniger auf dem 28 Quadratkilometer großen Gelände des Fermi National Accelerator Laboratory in Batavia, 80 Kilometer westlich von Chicago, Geschichte gemacht. Denn dabei entdeckten Physiker unter anderem zwei der 17 fundamentalen Teilchen aus denen die Materie im Universum besteht. Weitere spektakuläre Ereignisse wird das Tevatron aber wohl nicht mehr vermelden. Am 30. September 2011 schalteten die Ingenieure die Energieversorgung für die mehr als 1000 heliumgekühlten, supraleitenden Magnete ab. Als der letzte schwache Teilchenstrom in ein Stück Metall drang und absorbiert wurde, endete der rund 28 Jahre währende Betrieb des Beschleunigers. Bis vor Kurzem war er die unangefochtene Nummer eins auf seinem Gebiet.
Nahezu zwei Jahrzehnte hatten hier einige hundert Physiker aus rund einem Dutzend Länder unter anderem damit verbracht, nach einem bislang hypothetischen Teilchen zu suchen, dem so genannten Higgs-Boson. Nun hat der Schauplatz dieser Jagd – mit der immer auch die Chance auf einen Nobelpreis verbunden ist – gewechselt...
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