Ägypten - Immigranten I: Kom Abou Billou an der Strecke nach Memphis
Am westlichen Rand des Nildeltas, flankiert von der Wüste auf der einen, Bananen- und Orangenkulturen auf der anderen Seite, wartet ein Schatz auf seine Bergung: die Ruinen des antiken Mefkat sind bislang kaum untersucht. Zur Zeit der ptolemäischen Herrscher (323 – 30 v. Chr.) führte dort eine Straße vorbei, die Memphis mit Alexandria verband. Über Mefkat, von den Griechen Terenuthis genannt, verliefen Karawanenrouten, und nicht weit entfernt strömte ein Arm des Nils dem Mittelmeerhafen Kanopos entgegen. Mit anderen Worten: Der Ort lag günstig, um dort sein Glück zu machen. Er war wohlhabend und, wie wir inzwischen wissen: ein Schmelztiegel der Kulturen seiner Zeit.
Heutzutage heißt die etwa 80 Kilometer nordwestlich von Kairo gelegene archäologische Stätte Kom Abu Billu, nach dem arabischen Wort "Kom" für Hügel und Abu Billu, einem islamischen Lokalheiligen. Mitten hindurch führt seit den 1970er Jahren der Nasser-Kanal. Bei den Bauarbeiten waren bereits Objekte aus dem Alten Reich (etwa 2700 – 2200 v. Chr.) zu Tage gekommen, außerdem eine beeindruckende Nekropole.
In zwei Kampagnen hat unser Team das Gelände systematisch und in einem engen Raster abgegangen, um anhand von Scherben und anderen Kleinfunden sowie noch erhaltenen Ruinen die verschiedenen Siedlungsbereiche zu unterscheiden. Des Weiteren machten Geophysiker die unter der Oberfläche liegenden Strukturen für uns sichtbar, um viel versprechende Stellen für Grabungen zu identifizieren. ...
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