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Ägypten - Immigranten II: Oxyrhynchos – Stadt des Nilhechts

In der Handelsstadt Oxyrhynchos prägten auch Griechen das Stadtbild. Sie ließen sich dort nieder, um Handel zu treiben, und gaben in der Zeit der Ptolemäer in politischen wie kulturellen Angelegenheiten den Ton an. Doch in Religion und Totenkult übernahmen sie auch ägyptische Traditionen.

Schwer beladene Esel und Dromedare, in Karawanen bringen sie Kostbarkeiten aus den afrikanischen Reichen nach Oxyrhynchos in Oberägypten. Dort werden Elfenbein, Gold, die Felle exotischer Tiere, Gewürze, Edelsteine und anderes mehr im Hafen auf Barken umgeladen. Aber auch Behälter voller Weizen wandern an Bord, denn die Stadt liegt am Rand der Oase Fayum, die während des 2. Jahrtausends v. Chr. vom Sumpf in Ackerland verwandelt wurde. Die Kornkammer des Reichs ernährt nicht nur die eigene Bevölkerung, sondern produziert auch für den Export. Bewohner der Wüsten kommen nach Oxyrhynchos, Nubier wohnen dort, vor allem aber ein Volk, das sich auf den Handel weit besser versteht als die Ägypter: die Griechen.

Gut 200 Jahre haben sie gebraucht, um den Untergang der mykenischen Paläste zu verwinden, seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. aber erblühen ihre Städte, sie gründen Kolonien und machen den Phöniziern den Rang als Fernhändler streitig. Ägypten ist nicht nur ein Land, dessen uralte Kultur sie bewundern. Das Schwemmland des Nilufers und die Oasen übertreffen die kargen Böden der Mittelmeerländer an Fruchtbarkeit bei Weitem, sie liefern in den guten Jahren Getreide im Überfluss, das im hellenischen Kulturraum dringend benötigt wird. Es ist "der Ort, an dem die ersten Menschen geboren wurden, dank des günstigen Klimas der Gegend und dank des Nils", wie es Diodor von Sizilien im 1. Jahrhundert v. Chr. formulierte.

Dort ihr Glück zu machen, ist das Ziel griechischer Einwanderer, deren Knowhow zu nutzen, das Interesse der ägyptischen Herrscher. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts v. Chr. lebten einige in der Hafenstadt Memphis. Seit Psammetich I., dem Herrscher von Sais im Nildelta, der 664 v. Chr. den Pharaonenthron bestieg, sind Hellenen in den Grenzfestungen des Ostdeltas nachweisbar. Während seiner Regentschaft wurde auch Naukratis gegründet, im Westdelta an einem Nilarm gelegen. Als blühender Handelsplatz lockte die Stadt griechische Kaufleute an, die dort Papyrus, Leinen und Getreide gegen Keramik, Wein, Öl und griechisches Münzgeld tauschen konnten. Naukratis’ Hafen war zunächst als einziger für Ausländer geöffnet. Die Zolleinnahmen kamen dem Tempel der Neith in Sais zugute. ...

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  • Literatur

Erroux-Morfin, M., Padr&oacte;-Parcerisa, J. (Hg.): Oxyrhynchos, un site de fouilles en devenir. Colloque de Cabestany, April 2007. Nova Studia Aegyptiaca VI, Universitat de Barcelona 2008

Parsons, P.-J.: Die Stadt des Scharfnasenfisches. Alltagsleben im antiken Ägypten. Bertelsmann, München 2009

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