Schwindel: Alles dreht sich
Mir wird leicht schummrig. Vor meinen Augen kreisen weiße Leuchtpunkte auf einer dunklen, rotierenden Hohlkugel und ziehen mich unerbittlich in ihren Bann. Gleichzeitig soll ich einen kleinen Balken in der Mitte meines Blickfelds mittels eines Drehrädchens exakt senkrecht stellen – angesichts der wirbelnden Lichterwelt ein Ding der Unmöglichkeit.
Ich befinde mich im "Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum für Schwindel, Gleichgewichts- und Augenbewegungsstörungen der Ludwig-Maximilians-Universität München", wie das Deutsche Schwindelzentrum am Klinikum Großhadern offiziell heißt. "Schwindel ist eines der häufigsten Leitsymptome in der Medizin", betont dessen Direktor Thomas Brandt. Auf seine Initiative wurde 2011 die vom Bundesforschungsministerium geförderte Einrichtung gegründet – mit dem Ziel, eine weltweit einmalige Anlaufstelle für Betroffene zu schaffen. Wissenschaftler aus verschiedenen medizinischen Fachrichtungen wie Neurologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde oder Psychiatrie entwickeln hier gemeinsam Diagnose- und Therapiemethoden. Der überwiegende Teil der jährlich 3000 neuen Patienten stammt nicht aus dem Großraum München, sondern aus der ganzen Welt. "Wir haben hier Patienten aus Sydney, Kapstadt und Los Angeles", erklärt der Neurologe und Leiter der Schwindelambulanz Michael Strupp.
Dabei konzentrieren sich die Münchner Mediziner auf die schwierigen Fälle ...
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