Altern: Wie lang können wir leben?
Der französische Philosoph und Mathematiker Marie Jean Antoine Nicolas de Caritat, Marquis de Condorcet, diskutierte im letzten Kapitel seines aufklärerischen Werks »Entwurf einer historischen Darstellung der Fortschritte des menschlichen Geistes« ein Thema, das die Wissenschaft bis heute beschäftigt: »Ohne Zweifel wird der Mensch nicht unsterblich werden; aber kann nicht der Abstand zwischen dem Augenblick, in dem er zu leben beginnt, und der Zeit sich unablässig vergrößern, da sich bei ihm von Natur aus, ohne dass er krank wäre oder einen Unfall erlitten hätte, die Schwierigkeit zu sein bemerkbar macht?«
Die Frage, ob sich das Leben beliebig verlängern lässt, ist Gegenstand reger Debatten. Während viele Fachleute davon ausgehen, dass sich die Lebensspanne des modernen Menschen einer natürlichen Obergrenze nähert, sehen andere keine Beweise dafür – die Diskussionen sind oft hitzig.
Laut Jean-Marie Robine, Demograf am Institut national de la santé et de la recherche médicale, Frankreichs nationalem biomedizinischem Forschungsinstitut in Paris, ist die Frage nach den Grenzen des menschlichen Lebens »möglicherweise die älteste Forschungsfrage überhaupt«. Selbst wenn es kein formales physiologisches Limit gibt, ist es kein leichtes Unterfangen, bis zum Äußersten an Lebensfähigkeit vorzudringen. Erhebliche medizinische Fortschritte sind nötig, um die Langlebigkeit über das heutige Maß hinaus zu verlängern /ndash; auch wenn es weltweit immer mehr 100-Jährige gibt.
Der britische Mathematiker und Versicherungsstatistiker Benjamin Gompertz war einer der Ersten, die die Grenzen der menschlichen Lebensspanne auszuloten versuchten. Im Jahr 1825 zeigte er anhand einer Analyse demografischer Aufzeichnungen, dass das Risiko zu sterben für einen Menschen ab Ende 20 Jahr für Jahr exponentiell steigt – irgendwo sollte es demnach einen Horizont geben, an dem es schließlich 100 Prozent beträgt …
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