Raumfahrt: Schuss ins Blaue
2012 kehrte Heidi Fearn, Physikprofessorin an der California State University im US-amerikanischen Fullerton, nach einem Sabbatical an ihren Arbeitsplatz zurück. Zu ihrer Überraschung war zwischenzeitlich im benachbarten Labor ein Mann untergebracht worden, den sie bereits flüchtig kannte: James F. Woodward, Professor für Wissenschaftsgeschichte und außerordentlicher Professor für Physik. Die Universität hatte sein bisheriges Büro für eine neue Abteilung gebraucht und ihn an diesen bis dahin kaum genutzten Ort versetzt.
Anfangs betrachtete Fearn den alten Mann eher als Eindringling, aber bald änderte sich ihre Einstellung ihm gegenüber. Die Theoretikerin hat sich auf die Quantenoptik spezialisiert, also darauf, wie Licht mit Materie wechselwirkt. Woodwards Interesse hingegen gilt einem Außenseiterthema, nämlich einem hypothetischen Antrieb, mit dem die Menschheit dereinst den interstellaren Raum und die nächsten Sterne erkunden könnte.
»Ich war nicht wirklich davon überzeugt, dass seine Arbeit etwas taugt«, erinnert sich Fearn. Beim täglichen Vorbeigehen an Woodwards Labor erschien ihr der dort installierte Versuch eher wie das Demonstrationsexperiment in einer Vorlesung für Erstsemester denn wie ein futuristisches Antriebssystem. Der Aufbau enthielt eine schwingende Masse in einem Metallkäfig auf der einen Seite, Gegengewichte auf der anderen Seite und etliche hin- und herlaufende Drähte. Woodward behauptete, er könne die Masse eines Objekts ein kleines bisschen beeinflussen, indem er dagegen stößt. Während sie sich ändert, entstünde durch geschicktes Ziehen und Schieben zu genau den richtigen Zeitpunkten unter dem Strich Schub …
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