Archäologie: Altsyrische Königsgruft
In Stein gehauene königliche Grabkammern, sieben Meter tief unter dem Palast der Herrscher von Qatna: Mit diesem sensationellen Fund bringt das Team um Peter Pfälzner von der Universität Tübingen erstmals Licht in die Bestattungsweise syrischer Könige aus der Bronzezeit. Die versunkene Stadt Qatna, rund 200 Kilometer nördlich von Damaskus gelegen, erstreckt sich über einen Quadratkilometer und ist noch heute von 20 Meter hohen Festungswällen umgeben. Erst jüngst wurde dort auch ein Keilschriftarchiv geborgen. Die jetzt entdeckten Grüfte sind über einen 40 Meter langen Korridor direkt vom Thronsaal aus zugänglich. Die Hauptkammer enthält einen steinernen Sarkophag sowie zahlreiche Gefäße aus Keramik, Alabaster und Granit, die aus dem 14. vorchristlichen Jahrhundert stammen. Den Eingang flankieren zwei sitzende Königsstatuen aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Sie sind vollständig erhalten; abgebrochene Teile liegen am Boden. Große unversehrte Steinfiguren aus dem damaligen Syrien gibt es bisher kaum. Die Statuen verkörpern vermutlich idealtypische Bildnisse verstorbener Könige. Opferschalen zu ihren Füßen liefern den ersten Beweis für Totenkult im Alten Orient. (Universität Tübingen, 28.11.2002)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 1 / 2003, Seite 36
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