Morbus Alzheimer: Das Vergessen aus der Tiefe
Für die schleichend beginnende und chronisch fortschreitende Alzheimerdemenz galten bislang drei Annahmen als gesichert: 1. Die Krankheit betrifft lediglich alte Menschen. 2. Nur das Großhirn wird dabei zerstört. 3. Die fatalen Abbauprozesse finden im Gehirn an unvorhersehbaren Stellen statt. Oder kurz: Morbus Alzheimer ist eine diffuse Abbauerkrankung des alternden Gehirns.
Diesem Konzept möchte ich hier ein neues Modell der Alzheimerkrankheit entgegenstellen: 1. Die Erkrankung beginnt bereits im jungen Erwachsenenalter – davon sind inzwischen die meisten Wissenschaftler überzeugt. 2. Der Zerfall des Gehirns geht nicht von der Großhirnrinde aus. Unsere Forschung in Frankfurt zeigt vielmehr, dass erste krankhafte Veränderungen im tiefer liegenden und evolutionär älteren Hirnstamm auftreten. 3. Von hier aus breiten sie sich nicht diffus, sondern vorhersagbar im Gehirn aus.
Hinter mehr als 65 Prozent aller Demenzen steckt die Alzheimerkrankheit. Weltweit leiden fast 30 Millionen und in Deutschland etwa anderthalb Millionen Menschen an dieser bislang nicht behandelbaren Erkrankung. Sie belastet nicht nur die betroffenen Patienten und ihre Familien schwer, sondern stellt auch noch 100 Jahre nach ihrer Entdeckung durch den deutschen Psychiater und Neuropathologen Alois Alzheimer (1864-1915) eine gewaltige volkswirtschaftliche und eine der größten wissenschaftlichen Herausforderungen der Medizin dar.
Schätzungen zufolge beginnt die Krankheit schon 30 bis 40 Jahre, bevor erste Störungen des Denk- und Erinnerungsvermögens offensichtlich zu Tage treten ...
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