Alzheimerstudien: Behandeln, bevor es zu spät ist
Alle zwei Wochen besucht eine Krankenschwester Marty Reiswig in Denver, Colorado, und injiziert ihm ein experimentelles Medikament namens Gantenerumab. Jeden Monat fährt Reiswig zu einem Neurologen in die Stadt, um sicherzustellen, dass keine Hirnblutung aufgetreten ist. Zu guter Letzt fliegt er einmal im Jahr nach St. Louis in Missouri, wo vier Tage lang Hirnscans, Lumbalpunktionen, Blutanalysen und Tests seines Gedächtnisses und Denkvermögens durchgeführt werden. Der 43-Jährige ist fit, gesund und leitet zwei lokale Unternehmen. Warum nimmt er das alles auf sich?
Reiswig ist Träger einer seltenen Mutation, die ihm geradezu garantiert, früh an Alzheimer zu erkranken. Die ersten Symptome dürften in ein paar Jahren auftreten. Er hofft jedoch, dass die internationale klinische Studie, an der er seit neun Jahren teilnimmt, das verhindert oder zumindest verzögert. »Ich tue mein Bestes, um den Forschern so viel wie möglich zu geben – selbst wenn es mir nicht hilft, könnte es meinen Kindern nützen«, sagt er.
In mehreren Studien will man herausfinden, ob der Kampf gegen Alzheimer dann am besten zu gewinnen ist, wenn er vor Auftreten der ersten Symptome beginnt. Bei den erprobten Medikamenten handelt es sich um Antikörper, die gezielt BetaAmyloidProteine im Gehirn beseitigen, welche sich zu den schädlichen AlzheimerPlaques zusammenlagern. Die Präparate sind vom gleichen Typ wie das von Biogen hergestellte Aducanumab, das die U.S. Food and Drug Administration (FDA) 2021 im Schnellverfahren für die Behandlung leichter Alzheimerfälle zugelassen hat.
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