Am 2. Dezember 1908
… war der kleine Pu Yi müde und quengelig. "Ich will nach Hause!", plärrte der zwei Jahre und zehn Monate alte Junge. Nur die starke Hand seines Vaters vermochte ihn auf seinem Sitz zu halten. "Es dauert nicht mehr lange, bald ist alles vorbei!" Aber es sollten noch Stunden vergehen, bis alle Würdenträger an dem Kleinen vorbeigezogen waren, sich dreimal verbeugt und neun Kotaus geleistet hatten – und Pu Yi Kaiser von China war.
Von seiner Mutter getrennt, von einer Amme erzogen und umgeben von Tausenden treu ergebener Eunuchen, erlebte der kleine Kaiser eine bizarre Kindheit. Wer ihm begegnete, war Untertan und kniete nieder zum Kotau. Niemand wagte, ihm, der selbst noch das Sprechen lernte, zu sagen, was falsch und was richtig war. "Schon als kleines Kind entwickelte ich absonderliche Neigungen", schrieb Pu Yi viel später in seinen Memoiren – und schilderte, wie er mit seinem Luftgewehr auf Bedienstete schoss oder einen Kuchen mit Eisenspänen präparieren wollte.
"Ich erinnere mich, wie mich mit sieben, acht Jahren das Verlangen packte, meine allzeit so beflissenen Eunuchen auf die Probe zu stellen. Ich winkte mir ein Opfer herbei und zeigte auf ein Stück Unrat, das auf dem Boden lag: 'Komm, iss das für uns auf'".
"Ich erinnere mich, wie mich mit sieben, acht Jahren das Verlangen packte, meine allzeit so beflissenen Eunuchen auf die Probe zu stellen. Ich winkte mir ein Opfer herbei und zeigte auf ein Stück Unrat, das auf dem Boden lag: 'Komm, iss das für uns auf'".
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