Dissoziative Amnesie : Der mysteriöse Fall Agatha Christie
Am Samstag, den 4. Dezember 1926, steht ein grüner Morris Cowley verlassen im Straßengraben nahe der Stadt Guildford. Es ist der Wagen der berühmten Schriftstellerin Agatha Christie – von ihr selbst jedoch keine Spur. Sie wird erst elf Tage später in einem Hotel im Kurort Harrogate in Yorkshire entdeckt, 400 Kilometer von Guildford entfernt. Was in der Zwischenzeit passierte, daran erinnert sie sich laut eigenem Bekunden nicht. In ihrer Autobiografie findet diese geheimnisvolle Episode keine Erwähnung. Es handelt sich um den einzigen Krimi der Autorin, der unaufgeklärt bleibt.
Litt Christie unter einer so genannten retrograden Amnesie infolge eines Autounfalls, war sie also tatsächlich nicht mehr in der Lage, sich an die Geschehnisse zu erinnern? Rächte sie sich mit ihrem Verschwinden an ihrem untreuen Ehemann? Oder steckte ein geschickter PR-Coup dahinter, um ihren neuesten Roman zu promoten?
Das Drama beginnt im April 1926 mit dem Tod von Agatha Christies Mutter. Laut Christies Biografin Janet Morgan traf der Verlust die Schriftstellerin schwer. Ihr Ehemann Archibald, genannt Archie, hält sich zu dieser Zeit beruflich in Spanien auf. Bei seiner Rückkehr eröffnet er seiner psychisch labilen Frau, dass er sich in eine andere verliebt habe, eine gewisse Nancy Neele. Ihrer Tochter zuliebe bleiben die Christies zunächst zusammen, ziehen sogar gemeinsam in die Ortschaft Styles um, doch Archie erhält die Affäre mit Nancy aufrecht.
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