Amphibiensterben: Abgesang der Frösche
Die Nacht ist angebrochen, und der starke Regen lässt langsam nach. Von überall her schallen jetzt die unterschiedlichsten Froschrufe: Tiefes Knurren wird begleitet von insektenähnlichem Zirpen und schrillem Pfeifen. Hinzu kommen vereinzelte »Raaaak«-Laute, und aus den Bäumen über mir höre ich ein metallisches »Ping« sowie ein dumpfes »Gog-gog«. Es ist der 6. Juni 1992. Ich bin im Bergregenwald von Selva Negra im zentralen Hochland von Nicaragua unterwegs. Die Regenzeit hat vor ein paar Tagen begonnen und die Fortpflanzung der Frösche in Gang gebracht. In dieser Nacht zähle ich knapp 20 verschiedene Arten. Manche Exemplare sitzen am Ufer eines großen Tümpels, andere treiben auf seiner Wasseroberfläche, klammern sich an dünne Schilfhalme in der Ufervegetation oder sitzen auf Steinen eines Bachbetts. Ich entdecke die Amphibien im Pflanzendickicht, in Steinhaufen oder erspähe sie in drei bis fünf Meter Höhe in Bäumen. Ich bin umzingelt von Fröschen.
In den 1990er Jahren besuchte ich die Region um Selva Negra mindestens einmal jährlich, um Studien an Amphibien und Reptilien durchzuführen …
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