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Geschichte: Anatom der ersten Stunde
Vor mehr als 2000 Jahren begründete Herophil von Chalcedon die Humananatomie - die Lehre vom Aufbau des menschlichen Körpers. Der Arzt beschrieb als Erster die Architektur unseres Gehirns, die Hirnnerven sowie die Netzhaut des Auges. Doch seine Methoden waren alles andere als zimperlich.
Alexandria im Jahr 270 v. Chr. Eine junge Stadt, die Gründung liegt kaum zwei Menschenalter zurück. Auf der Insel Pharos, die dem Hafen vorgelagert ist, entsteht gerade der höchste Leuchtturm der Welt. Er wird einmal als eines der sieben Weltwunder der Antike in die Geschichte eingehen. Der Herrscher, der in Alexandria Hof hält, ist Ptolemäus II. – Sohn eines Generals von Alexander dem Großen. Im Grunde ein Militärdiktator, lässt sich Ptolemäus als Pharao feiern und bekennt sich öffentlich zum Inzest mit seiner Schwester Arsinoë.
In diesem turbulenten Schmelztiegel treffen Menschen aus aller Herren Länder aufeinander. Alexandria boomt – wirtschaftlich wie kulturell. Auch auf wissenschaftlichem Gebiet ist einiges los. Mitten im Stadtteil Brucheion hat die Regierung eine Akademie hochgezogen: das Museion mit Labors, Sammlungen und Bibliotheken. Hier pflegt man keine mühseligen Debatten über die Ethik der Forschung oder skrupulöse Betrachtungen zur Technikfolgenabschätzung. Die Forscher wie Politiker der Antike fackeln nicht lange, sondern machen Nägel mit Köpfen. Üppige Budgets und Topgehälter lassen kluge Köpfe von überall her in das Forscherparadies strömen. Einer der bedeutendsten kam schon vor vielen Jahren: Herophil von Chalcedon.
Geboren um 330 v. Chr. in einem Stadtteil des heutigen Istanbul, studierte Herophil bei dem zehn Jahre älteren Praxagoras von Kos Medizin – in der Tradition des berühmten Hippokrates (um 460-370 v. Chr.), was ihm sicher die Türen des Museion zu öffnen half. Als praktizierender Arzt hält sich Herophil an bewährte Therapiemethoden: Diäten, Medikamente, hie und da ein Aderlass. Diagnostisch aber ist er seiner Zeit weit voraus. Bei Krankenbesuchen hat er stets seine Klepshydra dabei, eine tragbare Wasseruhr. Fühlt er den Puls des Patienten, vergleicht er ihn nicht wie die anderen Ärzte mit seinem eigenen, sondern misst mit der Wasseruhr die exakte Zeit und rechnet dann die genaue Frequenz aus. Die Patienten sind von so viel Kompetenz und Hightech tief beeindruckt, vielleicht wirkt schon das allein heilend. Herophils Geschäfte laufen gut, denn ganz Alexandria ist zwangskrankenversichert ...
In diesem turbulenten Schmelztiegel treffen Menschen aus aller Herren Länder aufeinander. Alexandria boomt – wirtschaftlich wie kulturell. Auch auf wissenschaftlichem Gebiet ist einiges los. Mitten im Stadtteil Brucheion hat die Regierung eine Akademie hochgezogen: das Museion mit Labors, Sammlungen und Bibliotheken. Hier pflegt man keine mühseligen Debatten über die Ethik der Forschung oder skrupulöse Betrachtungen zur Technikfolgenabschätzung. Die Forscher wie Politiker der Antike fackeln nicht lange, sondern machen Nägel mit Köpfen. Üppige Budgets und Topgehälter lassen kluge Köpfe von überall her in das Forscherparadies strömen. Einer der bedeutendsten kam schon vor vielen Jahren: Herophil von Chalcedon.
Geboren um 330 v. Chr. in einem Stadtteil des heutigen Istanbul, studierte Herophil bei dem zehn Jahre älteren Praxagoras von Kos Medizin – in der Tradition des berühmten Hippokrates (um 460-370 v. Chr.), was ihm sicher die Türen des Museion zu öffnen half. Als praktizierender Arzt hält sich Herophil an bewährte Therapiemethoden: Diäten, Medikamente, hie und da ein Aderlass. Diagnostisch aber ist er seiner Zeit weit voraus. Bei Krankenbesuchen hat er stets seine Klepshydra dabei, eine tragbare Wasseruhr. Fühlt er den Puls des Patienten, vergleicht er ihn nicht wie die anderen Ärzte mit seinem eigenen, sondern misst mit der Wasseruhr die exakte Zeit und rechnet dann die genaue Frequenz aus. Die Patienten sind von so viel Kompetenz und Hightech tief beeindruckt, vielleicht wirkt schon das allein heilend. Herophils Geschäfte laufen gut, denn ganz Alexandria ist zwangskrankenversichert ...
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