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Brennpunkt Hass: Stereotype : »Sie haben Angst davor, die Kontrolle zu verlieren«

Was bringt Menschen dazu, andere zu diskriminieren – und wie verbreitet sind Hass und Vorurteile? Ein Gespräch mit dem Bielefelder Sozialpsychologen Andreas Zick.
Andreas Zick

Andreas Zick ist Sozialpsychologe und Professor für Sozialisation und Konfliktforschung an der Universität Bielefeld, wo er das Institut für interdisziplinäre Konflikt und Gewaltforschung (IKG) leitet. Von 2002 bis 2011 hat er im Projekt "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" mitgearbeitet. Darin wurden regelmäßig das Ausmaß abwertender Einstellungen und Vorurteile gegenüber Minderheiten in der Bevölkerung erfasst. Seit 2014 leitet Zick die so genannte "Mitte-Studie" der Friedrich-Ebert-Stiftung, die die Beobachtung der Menschenfeindlichkeit fortführt. Er ist zudem Vorsitzender des Stiftungsrats der Amadeu Antonio Stiftung und unter anderem Mitglied des Rats für Migration.

Herr Professor Zick, wer sich in sozialen Netzwerken umsieht, gewinnt den Eindruck, dass der Hass in der Gesellschaft zunimmt. Zeigt sich das auch in Ihren Befragungen?

Ich würde nicht sagen, dass Vorurteile und Diskriminierung generell zunehmen. Wir beobachten aber derzeit eine Polarisierung der Gesellschaft. Ungefähr ein Drittel der Deutschen fällt heute positivere Urteile über soziale Minderheiten, etwa über Asylsuchende, als noch vor einigen Jahren. Denken Sie zum Beispiel an ältere Menschen, die sich ehrenamtlich in Flüchtlingsheimen engagieren. Der interkulturelle Kontakt baut Vorurteile ab – das belegen viele Studien. Auf der anderen Seite steht ein weiteres Drittel der Bevölkerung, das eine zunehmend feindselige Haltung gegenüber Migranten entwickelt. Diese Menschen haben Angst davor, durch die Zuwanderung zu verlieren; ihre Ressentiments nehmen deutlich zu. Und rund ein Drittel hält sich aus solchen Fragen lieber raus. ...

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