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Medizin: Antikörper gegen Prionen



Der Rinderwahnsinn BSE und die gefürchtete Creutzfeldt-Jacob-Krankheit werden von einem ebenso ausgefallenen wie tückischen Erreger verursacht: einem deformierten "Prion", das den normalen, körpereigenen Proteinen seine fehlerhafte Gestalt aufzwingt. Aus diesem Grund gibt es bisher kein Mittel gegen seine Ausbreitung im befallenen Organismus. Doch jetzt ist es dem Team um Simon Hawke am Imperial College in London gelungen, im Labor Antikörper herzustellen, die sich spezifisch an die krankmachende Form des Prionproteins heften und sie dadurch neutralisieren. Die Wissenschaftler spritzten diese Antikörper Mäusen, die sie zuvor mit Scrapie infiziert hatten: einer Prionerkrankung, die normalerweise Schafe befällt. Die behandelten Tiere blieben gesund und zeigten selbst nach 300 Tagen noch keine Symptome, als ihre unbehandelten Artgenossen längst an der Krankheit gestorben waren. Dieser Erfolg weckt Hoffnungen, mit der gleichen Strategie auch andere Prionerkrankungen – insbesondere beim Menschen – bekämpfen zu können. Allerdings attackierten die therapeutischen Antikörper nur Prionen in der Milz und einigen anderen Körpergeweben, gelangten aber nicht ins Gehirn, wo die krankmachenden Proteine den größten Schaden anrichten. (Nature, 6.3.2003, S. 80)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 5 / 2003, Seite 65
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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