Astronomie und Praxis: Geschichte: Anton Thraen: Priester und Planetoidenjäger
Immer wieder liefert die Astronomie eindrucksvolle Belege dafür, dass Amateure und professionelle Forscher erfolgreich zusammenarbeiten – und dies nicht nur in der heutigen Zeit, in der Sternfreunden hochempfindliche Kameras, leistungsstarke Teleskope und Computer zugänglich sind. Schon viel früher wussten Wissenschaftler die Mithilfe kenntnisreicher Privatforscher zu schätzen. So wirkten Amateurastronomen bereits vor rund 200 Jahren an Forschungsprojekten mit, etwa wenn es darum ging, die genauen Bahnen neu entdeckter Himmelskörper wie Kometen und Asteroiden zu ermitteln; und hierfür stand ihnen nicht einmal ein Taschenrechner zur Verfügung.
Im Jahr 1797 hatte der Bremer Astronom Wilhelm Olbers (1758 – 1840) seine »Abhandlung über die leichteste und bequemste Methode, die Bahn eines Cometen aus einigen Beobachtungen zu berechnen« veröffentlicht, die Johann Franz Encke 1847 in einer überarbeiteten Version neu herausgab. Der erste bekannte Rechner für diese Bahnen, der auch die störenden Einflüsse der großen Planeten Erde, Mars, Jupiter und Saturn genau berücksichtigte, war kein studierter Astronom, sondern wirkte als Priester im thüringischen Dingelstädt im heutigen Landkreis Eichsfeld: Carl Anton Thraen (1843 – 1902) konnte nicht nur mit den Astronomen jener Epoche gleichziehen, sondern seine Berechnungen übertrafen ihre Ergebnisse noch an Genauigkeit ...
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