Archäologie: Der Ursprung des Zählens
Vor etwa 60 000 Jahren nahm ein Neandertaler dort, wo heute Westfrankreich liegt, ein Stück Tierknochen und ein Steinwerkzeug in die Hand. Er ritzte neun ungefähr gleichartige, parallele Kerben in den Knochen – gerade so, als ob sie etwas bedeuten sollten.
Was genau, damit beschäftigt sich Francesco d’Errico von der Université de Bordeaux. Im Lauf seiner Forscherkarriere untersuchte der Archäologe zahlreiche vorgeschichtliche Artefakte. Seines Erachtens ist der Knochen einer Hyäne, der in den 1970er Jahren an der Fundstelle Les Pradelles in der Nähe von Angoulême auftauchte, auffällig ungewöhnlich.
Meist deuten Archäologen solche gekerbten Objekte als Kunst, d’Errico ist aber der Ansicht, dass der Knochen auch eine praktische Funktion gehabt haben könnte: Mit den Kerben wurden möglicherweise numerische Werte festgehalten. Sollte er richtigliegen, dann wären anatomisch moderne Menschen nicht die Einzigen gewesen, die Zahlzeichen entwickelten. Auch die Neandertaler könnten schon damit begonnen haben …
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