Archäologie: Die Opfergruben von Sanxingdui
Zum Schluss schleppten die Menschen aus Sanxingdui noch etwas Besonderes zum Opferplatz: dutzende Stoßzähne männlicher Elefanten. In meterhohen Feuern sengten sie jeden davon an. Dann legten sie die Stoßzähne in die Erdgrube, in der sie bereits zahlreiche kunstvolle Gefäße, Skulpturen und Geräte aufeinandergeschichtet hatten. Ganz unten hin kamen kleinere Objekte, bis diese den gesamten Boden der rechteckigen Vertiefung bedeckten. Als Nächstes holten die Menschen schwere Bronzeköpfe von hölzernen Stelen, die unweit der Grube standen. Die überlebensgroßen Bildnisse gelangten ebenfalls in die Erde – und schließlich die wuchtigen Stoßzähne. »Das alles waren Gaben für eine höhere Macht«, sagt Jay Xu, Direktor des Asian Art Museum in San Francisco und Experte für die Opfergruben von Sanxingdui (sprich »Sanschingdui«), einem Ort in der Provinz Sichuan im heutigen Südwesten Chinas.
»Sanxingdui war vor mehr als 3000 Jahren eine der größten Städte Ostasiens«, erklärt Xu weiter. Für Archäologen ist inzwischen klar, dass der Fundplatz ein Machtzentrum in der Tiefebene von Sichuan bildete. Zudem beheimatete es eine eigenständige, frühbronzezeitliche Kultur, die sich völlig von den Siedlungen Zentralchinas unterschied – dort, wo Fachleute lange Zeit die Wiege der chinesischen Kultur wähnten. Die Funde aus Sanxingdui lassen nun an dieser Idee zweifeln …
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben