Archäologie: Lebte Buddha früher als gedacht?
Wann und wo der später als Buddha bezeichnete Siddhartha Gautama geboren wurde, lässt sich heute mangels zeitgenössischer Quellen nicht mehr exakt rekonstruieren. Als möglicher Geburtsort gilt Lumbini im heutigen Nepal. Der indische Herrscher Ashoka ließ die Siedlung im 3. Jahrhundert v. Chr. zur buddhistischen Pilgerstätte umgestalten. Nun stießen Archäologen dort auf Reste alter Bauten, die darauf hinweisen, dass die Verehrung Buddhas – und damit sein Tod – früher anzusetzen sind als bisher angenommen.
Die Anordnung der ehemaligen Holz- und Backsteinhäuser legt nahe, dass es sich um Vorgänger jener Tempelanlage handelt, die Ashoka erbauen ließ. Forscher um Robin Coningham von der Durham University (England) haben die Gebäudereste nun ins sechste vorchristliche Jahrhundert datiert – mit Hilfe von Isotopenmessungen und des Verfahrens der optisch stimulierten Lumineszenz. Dieser Befund widerspricht der so genannten kurzen Chronologie, der viele Forscher zuneigen; sie geht davon aus, dass Siddharta im 4. Jahrhundert v. Chr. starb.
Sollten weitere Ausgrabungen das Ergebnis von Coningham und seinen Kollegen bestätigen, müssten die Wissenschaftler wohl der langen Chronologie den Vorzug geben, der zufolge Buddha vor 500 v. Chr. lebte. Erschwerend ist jedoch, dass Ashoka seine Bauten an allen Pilgerstätten errichten ließ, die mit dem frühen Buddhismus in Zusammenhang stehen. Grabungen, die in die Zeit vor seiner Bautätigkeit zurückreichen, sind daher nur eingeschränkt möglich.
Schreiben Sie uns!
1 Beitrag anzeigen