Archäometrie: Erbgut korrigiert die Radiokarbonuhr
Ein prähistorischer Menschenknochen enthält nur noch etwa ein Prozent des einst vorhandenen Erbguts. Dennoch können Forschende weltweit jahrtausendealte Genome rekonstruieren – und das inzwischen in hoher Datenqualität bei gleichzeitig geringem Zeit- und Kostenaufwand. Seit wenigen Jahren nehmen sie ganze Gräberfelder unter die Lupe und erkunden die Verwandtschaftsverhältnisse der Bestatteten. Nun hat sich gezeigt: Die Stammbäume helfen außerdem, Ungenauigkeiten bei der Radiokarbondatierung auszugleichen.
Denn die 14C-Uhr tickt unregelmäßig. Durch die kosmische Strahlung entsteht in der Atmosphäre das radioaktive Kohlenstoffisotop 14C, das ebenso wie gewöhnliches 12C über Kohlendioxid von Pflanzen aufgenommen wird und so die Nahrungskette durchläuft. Nach dem Tod eines Lebewesens zerfällt das aufgenommene 14C mit einer konstanten Rate. Die gemessene Konzentration verrät somit die verstrichene Zeit – angegeben in »before present« und bezogen auf das Jahr 1950. Allerdings nur dann, wenn das Radioisotop in immer gleichem Maß gebildet wurde. Tatsächlich aber variiert das Magnetfeld der Erde, das die kosmische Strahlung abschirmt – und damit schwankt auch die Produktionsrate. Deshalb taugt eine heutige Messung der atmosphärischen 14C-Konzentration nur bedingt für die Werte von archäologischen Funden …
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