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Verhaltensforschung: Auch beim Kuss gilt rechts vor links



"Wohin gehen die Nasen?" fragt Ingrid Bergmann als Partisanin Maria in "Wem die Stunde schlägt" ihren Filmpartner Gary Cooper. Doch wie die meisten Kuss-Novizen schafft sie es, durch unwillkürliches Neigen des Kopfes die drohende Kollision zu vermeiden. Damit das Manöver klappt, müssen die Beteiligten freilich koordiniert agieren. Warum gibt es dabei nur selten Missverständnisse? Auf der Suche nach der Antwort beobachtete Onur Güntürkün von der Universität Bochum in Deutschland, der Türkei und den USA 124 Paare beim spontanen Küssen. Und siehe da – wie bei der Rechtshändigkeit gibt es auch hier eine angeborene Präferenz: Fast zwei Drittel der Küssenden neigten den Kopf nach rechts. "Wieso?", fragte sich Güntürkün – und konnte auch dieses Rätsel lösen. Schon Babys drehen den Kopf bevorzugt nach rechts. Vermutlich gibt es also eine genetische Disposition für diese Bewegungsrichtung, von der Küssende profitieren. (Nature, 13.2.2003, S.711)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 4 / 2003, Seite 4
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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