Astronomie und Praxis: Orte des Wissens: Asteroidenjagd im Böhmerwald
Vor etwa 15 Millionen Jahren spielte sich in Süddeutschland eine Katastrophe wahrhaft kosmischen Ausmaßes ab: Ein etwa kilometergroßer Asteroid schlug in der Schwäbisch-Fränkischen Alb ein und erzeugte einen gewaltigen Krater, dessen Überreste wir heute als das Nördlinger Ries kennen. Der Himmelskörper prallte mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 Kilometern pro Sekunde auf. Dadurch wurden explosionsartig rund 150 Kubikkilometer Gestein ausgeworfen, wobei ein Teil des Gesteinmaterials sogar verdampfte und in Höhen von mehr als hundert Kilometern aufstieg. Diese Gesteinsdämpfe kondensierten in großer Höhe zu Glasfetzen, die sich heute noch in Entfernungen von rund 400 Kilometern in Südböhmen finden lassen. Diese so genannten Tektite, benannt nach griechisch tektos = geschmolzen, finden sich in großer Zahl in einem Streufeld südwestlich der tschechischen Stadt Budweis am Oberlauf des Flusses Moldau. Wegen ihres Fundorts tragen diese auffallend grünlichen Glasgebilde den Namen Moldavit ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben