Künstliche Gliedmaßen: Auf dem Weg zur perfekten Prothese
Markus Rehm sorgte bei den deutschen Leichtathletik Meisterschaften 2014 für eine Sensation. Denn im Weitsprung trug er als erster Sportler mit Handikap im Wettbewerb mit nicht behinderten Athleten den Sieg davon. Obwohl ihm der rechte Unterschenkel fehlte, überbot er mit der Bestweite von 8,24 Metern seine schärfsten Rivalen um einige Zentimeter. Schon 2012 hatte Rehm bei den Paralympics in London Gold im Weitsprung geholt. Nun aber gewann er gegen Konkurrenten ohne Behinderung.
Im Anschluss erhoben sich schnell kritische Stimmen, die behaupteten, die Prothese habe den Sportler begünstigt. Die mechanische Konstruktion aus dem Hochleistungsmaterial Karbon sei zu lang und dem natürlichen Vorbild biomechanisch überlegen. Die gleiche Diskussion führten Sportler, Sportfunktionäre und Naturwissenschaftler schon 2008 an-lässlich der Olympia-Zulassung des Sprinters Oscar Pistorius aus Südafrika. Damals hatte ein erstes Gutachten dem doppelbeinamputierten Läufer mit seinen beiden Karbonprothesen biomechanische Vorteile bescheinigt. Erst ein Gegengutachten ermöglichte ihm schließlich doch noch die Teilnahme. Obwohl Pistorius von einem Olympiasieg dann doch recht weit entfernt war, ist die Diskussion seither nicht verstummt.
Das Beispiel der beiden Athleten dokumentiert die rasante technische Entwicklung der Prothetik in jüngster Zeit. Aber nicht nur im Sport haben die künstlichen Gliedmaßen enorme Fortschritte gemacht, sondern auch und vor allem in der klinischen Anwendung. Tatsächlich sind die Anforderungen bei Alltagsprothesen noch um einiges höher. ...
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