Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.
Auf der Suche nach den richtigen Worten
Im Mittelalter erschienen zahlreiche lateinische Übersetzungen des Korans. Doch die christlichen Gelehrten taten sich stets schwer damit. Erst mit der Aufklärung kam es zu einer rein wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der heiligen Schrift des Islam.
Im Jahr 1142 trafen im Königreich Kastilien drei Männer aufeinander, die aus ganz unterschiedlichen Gründen aus weit entfernten Regionen Europas nach Spanien gekommen waren. Robert von Ketton aus England reiste an, um arabische Handschriften über mathematische, astronomisch-astrologische und naturkundliche Erkenntnisse zu studieren. Hermann von Kärnten stammte wohl aus Kroatien und gedachte, wie Robert von Ketton, naturwissenschaftliche Werke aus dem Arabischen ins Lateinische zu übertragen. Petrus Venerabilis schließlich, seit 1122 Abt des Klosters Cluny, befand sich auf einer Visitationsreise zur Inspektion der Klöster seines Ordens. Als ebenso unverhofftes wie erstaunliches Ergebnis dieser Begegnung entstand binnen Jahresfrist die erste Übersetzung des Korans ins Lateinische, deren Entstehung und Geschichte hier erzählt werden soll.
Um die Bedeutung dieses Werks zu würdigen, muss man sich zunächst die politische Situation jener Zeit vergegenwärtigen. Schon im 7. Jahrhundert hatten muslimische Heere das Perserreich geschlagen und weite Teile des Byzantinischen Reichs von Syrien-Palästina bis nach Nordafrika unter muslimische Herrschaft gebracht. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts stießen die muslimischen Eroberer im Osten bis nach Nordwestindien vor, während sie gleichzeitig im Westen über die Straße von Gibraltar auf die Iberische Halbinsel vordrangen, dort das Reich der Westgoten vernichteten und für kurze Zeit sogar das Frankenreich bedrohten. Nach außen hin im Zeichen des Islams geeint, entwickelten die verschiedenen muslimischen Regionen in den darauf folgenden Jahrhunderten ein ausgeprägtes politisches Eigenleben, das sie bald miteinander, bald mit ihren christlichen Nachbarn in Konflikt geraten ließ ...
Um die Bedeutung dieses Werks zu würdigen, muss man sich zunächst die politische Situation jener Zeit vergegenwärtigen. Schon im 7. Jahrhundert hatten muslimische Heere das Perserreich geschlagen und weite Teile des Byzantinischen Reichs von Syrien-Palästina bis nach Nordafrika unter muslimische Herrschaft gebracht. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts stießen die muslimischen Eroberer im Osten bis nach Nordwestindien vor, während sie gleichzeitig im Westen über die Straße von Gibraltar auf die Iberische Halbinsel vordrangen, dort das Reich der Westgoten vernichteten und für kurze Zeit sogar das Frankenreich bedrohten. Nach außen hin im Zeichen des Islams geeint, entwickelten die verschiedenen muslimischen Regionen in den darauf folgenden Jahrhunderten ein ausgeprägtes politisches Eigenleben, das sie bald miteinander, bald mit ihren christlichen Nachbarn in Konflikt geraten ließ ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben