Raumfahrt: Aufbruch nach Alpha-Centauri
Im Frühling 2016 traf ich bei einem Empfang den brillanten Physiker und Mathematiker Freeman Dyson – trotz seiner damals 92 Jahre ein äußerst lebhafter emeritierter Professor am Institute for Advanced Study in Princeton (New Jersey). Da Dyson stets für eine Überraschung gut ist, fragte ich ihn: "Was gibt’s Neues?" Er antwortete mit schelmischem Lächeln: "Anscheinend fliegen wir nach Alpha Centauri." Dieser Stern ist einer der nächsten Nachbarn unserer Sonne, und kurz zuvor hatte ein im Silicon Valley reich gewordener Unternehmer ver- kündet, dass er ein Raumvehikel dorthin schicken möchte. "Ist das eine gute Idee?", fragte ich Dyson. Er grinste breit: "Nein, es ist albern." Doch dann fügte er hinzu: "Aber das Raumschiff ist interessant."
Tatsächlich: Das Projekt Starshot ist originell. Statt der üblichen Rakete, die von chemischen Reaktionen angetrieben wird und groß genug ist, um Menschen oder schwere Instrumente zu transportieren, besteht es aus einer Wolke winziger Chips, die an so genannten Lichtsegeln hängen. Jedes Segel soll so wenig Masse haben, dass ein gezielter Laserstrahl solche "StarChips" auf 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen kann. Während die schnellste Rakete 30 000 Jahre brauchen würde, um den 4,37 Lichtjahre entfernten Nachbarstern zu erreichen, könnte Starshot das in 20 Jahren schaffen. Am Ziel würden die Chips nicht anhalten, sondern minutenschnell an dem Sternsystem vorbeiflitzen und dabei Aufnahmen machen, die nach 4,37 weiteren Jahren schließlich die Erde erreichen würden ...
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