Aufmerksamkeitsstörung: Wie sich ADHS bei Erwachsenen äußert
Der Wartebereich der psychiatrischen Ambulanz des Universitätsklinikums Bonn ist prall gefüllt, als Christine* eines Dienstagmorgens zum ersten Mal in unsere Sprechstunde kommt. Die 32-Jährige erzählt, sie habe Schwierigkeiten damit, sich längere Zeit auf bestimmte Tätigkeiten zu konzentrieren. »Routineaufgaben sind der Horror«, fügt sie hinzu. Bei Dingen, für die sie brenne, sei es hingegen überhaupt kein Problem, am Ball zu bleiben. Häufig versinkt sie so sehr in diesen Aufgaben, dass sie Termine oder Deadlines verpasst und andere anstehende Arbeiten komplett vergisst. »Manchmal stellt mich der Alltag vor große Herausforderungen, weil es einfach zu viel Unterschiedliches zu tun gibt«, sagt sie. Gerade das Organisieren falle ihr schwer. Sie ringt damit, Aufgaben zu priorisieren und sich ihre Zeit einzuteilen. Häufig schiebt sie Arbeiten auf. Nicht selten fängt sie etwas an, bringt es aber nicht zu Ende.
Die Probleme, die sie schildert – die mangelnde Konzentration und die Unaufmerksamkeit, die Schwierigkeiten bei der Selbstorganisation, das hohe Maß an Vergesslichkeit – deuten für uns bereits auf eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) hin. Zusätzlich berichtet Christine von weiteren Beschwerden, die diesen Verdacht verstärken: So leide sie unter einem konstanten Gefühl der inneren Anspannung; es falle ihr extrem schwer, sich zu entspannen. Als die behandelnde Ärztin (Philipsen) sie fragt, ob sich die Unruhe auch körperlich äußert – ob es ihr etwa schwer falle, länger still zu sitzen –, antwortet sie, dass es früher in der Schule schlimmer gewesen sei. Doch auch heute bleibe sie weiterhin nicht besonders gern stundenlang ruhig am Platz. Christine beschreibt sich als ungeduldig…
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