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Tunnelbau: Aus dem Dunkel ans Licht

Mit einfachen Hilfsmitteln gelang es Baumeistern in der Antike, Tunnel über Hunderte von Metern durch Berge zu treiben. Vor allem die Römer erlangten in der Kunst, unter Tage den richtigen Weg zu finden, wahre Meisterschaft.
Aus dem Dunkel ans Licht

Wer sich anschicke, einen Tunnel zu graben, der benötige vor allem diese Tugenden: "patientia, virtus, spes!" – Geduld, Tatkraft und Zuversicht. So mahnte der römische Landvermesser Nonius Datus im 2. Jahrhundert n. Chr. die Nachwelt in seiner Grabinschrift. Und er wusste, wovon er sprach: Von seiner Legion zum Bau einer Wasserleitung in die nordafrikanische Stadt Saldae entsandt, wäre ihm ein Tunnel – im wahrsten Sinn des Wortes – beinahe danebengegangen. Ohne Orientierung durch Geländemerkmale wuchs sich jeder noch so kleine Richtungsfehler rasch zu einem großen aus. Das erforderte zweifellos Geduld.

Zudem standen nur einfache Messinstrumente zur Verfügung wie der Chorobat zur Höhen- und die Groma zur Winkelbestimmung. Den Vortrieb durch das Gestein besorgten weder Sprengmeister noch Bohrmaschinen, sondern Arbeiter mit Hacken, Meißeln und Hämmern. Und stets konnten unvorhergesehene Eigenheiten des Gesteins herbe Rückschläge bringen – Tatkraft und Zuversicht in das Gelingen konnte jeder Tunnelingenieur der Antike gut brauchen.

Eine Tugend vergaß Datus aber zu erwähnen, vielleicht hielt er sie für selbstverständlich: die sorgfältige Planung. Auch wenn keine Unterlagen dazu erhalten sind, müssen er und seine Kollegen das Gelände gründlich vermessen, die Trassenführung wohl überlegt und auf der Oberfläche abgesteckt haben. Wie sie dabei vorgingen, lässt sich mitunter an den heute noch zugänglichen Tunneln erkennen. Dabei werden zwei Strategien offensichtlich, wie man seinerzeit dem Problem der Richtungsfehler begegnete.

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