Otto-Klung-Weberbank-Preis: Ausgezeichnet: Elektronik aus Plastik und organische Supraleiter
Der 31-jährige Physiker Jan Hendrik Schön hat den Otto-Klung-Weberbank-Preis 2001 erhalten. Er wird damit für seine richtungsweisenden Arbeiten über organische Halbleiter und zur Supraleitung ausgezeichnet, die er zusammen mit seinen Kollegen Bertram Batlogg und Christian Kloc an den renommierten Bell-Laboratorien in Murray Hill nahe New York durchgeführt hat.
Die drei Physiker haben gemeinsam bereits den Braunschweig-Preis 2001 erhalten, mit dem die Stadt Braunschweig besonders anwendungsorientierte und nachhaltige Forschungen auszeichnet.
Ziel von Schöns Forschungen ist die Entwicklung organischer Materialien für elektronische und optoelektronische Anwendungen. Damit könnten sich Wege zu einer billigen Plastikelektronik eröffnen. Etwa in Form "elektronischer Etiketten" auf Waren des alltäglichen Bedarfs, mit denen der Gang durch die Supermarktkasse nur noch Sekunden dauern könnte. Hier besitzen organische Materialien einen entscheidenden Vorteil gegenüber herkömmlichen Silizium-Bauteilen, denn sie sind mit flexiblen Kunststoffschichten kompatibel und lassen sich kostengünstig fertigen.
Zusammen mit Batlogg und Kloc entwickelte Schön einen organischen Feldeffekt-Transistor, dessen elektrische Leitfähigkeit sich von isolierend über metallisch bis hin zu supraleitend variieren lässt. Im Bereich der Supraleitung gelang es dem Trio im vergangenen Jahr, die Sprungtemperatur in Fullerenen (C60) durch den Einbau von Chloroform- oder Bromoform-Molekülen in das C60-Gitter auf den Rekordwert von 117 Kelvin zu erhöhen.
Der Otto-Klung-Weberbank-Preis wird im jährlichen Wechsel für Chemie und Physik an herausragende jüngere deutsche Wissenschaftler vergeben. Das Preisgeld beträgt 50000 Mark. Otto Klung (1893-1968), seit Mitte der 1920er Jahre erfolgreicher Unternehmer im Rundfunk- und Kino-Geschäft, vermachte einen Teil seines Vermögens der gleichnamigen Stiftung. Seit 2001 arbeitet diese mit der gemeinnützigen Weberbank GmbH aus Berlin zusammen.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 2 / 2002, Seite 103
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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