Finanzwirtschaft: Ausweg aus dem Bankenmonopol
Irgendwann vor mehr als 5000 Jahren hatte ein ortsfremder Kaufmann in der mesopotamischen Stadt Ur seine Waren gegen eine erkleckliche Menge Silber eingetauscht. Dieses wollte er nicht mit nach Hause schleppen, denn gegen Ende der Erntesaison würde er wieder zurück in Ur sein, um Weizen zu kaufen. Also begab er sich zum örtlichen Tempel, wo regelmäßig Wertgegenstände gelagert wurden, und bat den Priester, das Silber für ihn aufzubewahren.
Kurz darauf bat der Neffe des Priesters diesen um ein Darlehen. Der junge Mann wollte Saatgut kaufen und später Getreide ernten, ein Anliegen, das sein Onkel von Herzen befürwortete. Der Priester vertraute ihm etwas von dem bei ihm gelagerten Silber an. Wenn sein Neffe das Geliehene nicht beizeiten zurückgeben könnte, würde er selbst die Schulden aus seinem persönlichen Vermögen bezahlen oder sich das Nötige von Freunden leihen.
Indem der Priester eine langfristige Vereinbarung mit dem Kaufmann für einen kurzlaufenden Kredit an seinen Neffen einsetzte, nutzte er dasselbe Geld zweimal. Dadurch verdoppelte der Priester die Zahl der Transaktionen und erfand damit das klassische Bankgeschäft. Archäologische Funde belegen, dass sich Derartiges in Mesopotamien abgespielt hat ...
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