Neuroimmunologie: Rätselhafter Fieber-Effekt
»Unser Sohn kam mit einer Erkältung und hohem Fieber nach Hause, doch war er normaler, als ich ihn jemals erlebt habe. Nicht nur sang er zwei Stunden lang Weihnachtslieder – er unterhielt sich richtig mit uns. Es ist merkwürdig, wie Krankheit und Fieber ihn so viel zugänglicher machen.« Diese Beobachtung einer Mutter aus dem Jahr 1977 beschreibt etwas, was Forschern bis heute Rätsel aufgibt: Während eines Fieberschubs scheinen viele Autisten kommunikativer und ihrer Umwelt gegenüber aufgeschlossener zu sein. Die deutlichsten Veränderungen treten bei Temperaturerhöhungen von 1,5 bis 2,5 Grad Celsius auf und gehen mit Verbesserungen der sprachlichen und sozialen Fähigkeiten einher.
Die Bandbreite der Autismus-Spektrum-Störung (ASS) reicht von schwachen Ausprägungen wie dem Asperger-Syndrom bis hin zu starken geistigen Einschränkungen. Allen Formen gemein ist, dass die sozialen Interaktionen und die Kommunikation der Betroffenen beeinträchtigt sind. Autisten fällt es in der Regel schwer, sich anderen Menschen anzunähern und sich mit ihnen auszutauschen. Oft haben sie Probleme, die Mimik und Gestik des Gegenübers zu deuten. Sie meiden den Blickkontakt, und ihre Körpersprache ist eingeschränkt. Eng umgrenzte Interessen und strenge Routinen kommen häufig vor.
Zur Entstehung der Entwicklungsstörung gibt es viele Theorien. Man geht davon aus, dass sowohl die Erbanlagen als auch Einflüsse auf das ungeborene Kind während der Schwangerschaft eine Rolle spielen. In verschiedenen Hirnregionen sowie deren Verbindungen haben Forscher bei Betroffenen strukturelle und funktionelle Veränderungen entdeckt…
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