Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Astronomie: Ein antikes Großforschungsprojekt

Mesopotamische Gelehrte beobachteten systematisch die Phänomene des Nachthimmels, hinterlegten über Jahrhunderte hinweg die Vor­gänge in Archiven und entwickelten sogar mathematische Algorithmen, um sie zu modellieren.
Babylonische Tontafel mit Berechnung des von Jupiter zurückgelegten Weges als Fläche einer Trapezfigur.

Astronomie ist heutzutage eine Wissenschaft der Superlative: Mit vielen Millionen Euro teuren Teles­kopen durchmustern Forscher den Kosmos in allen Spektralbereichen. Ihren Daten nach gibt es mehr als eine Billion Galaxien mit unzähligen Sonnen. Um noch die schwächsten Lichtspuren zu erfassen, beobachten sie den Himmel von Wüsten und Bergen aus, weit vom Streulicht der Städte und Industrielandschaften entfernt. Nur wenigen Astronomen ist bewusst, dass sie in einer Tradition stehen, die älter ist als die Erfindung der Schrift – und die bereits im 1. Jahrtausend v. Chr. ein Großforschungs­projekt beinhaltete.

Unseren Vorfahren bot sich vor Jahrtausenden ein grandioser Nachthimmel: Ohne die heutige Lichtverschmutzung waren mehr als 5000 Sterne und eine funkelnde Milchstraße mit bloßem Auge sichtbar. Allenfalls Wolken oder Dunst trübten den Blick, und während der Dämmerungsphasen überstrahlte die unter dem Horizont stehende Sonne lichtschwächere Gestirne. Dabei voll­zogen Sonne, Mond, Planeten und Sterne einen wunderbaren Reigen: Sie gingen im Osten auf und im Westen wieder unter, wobei der genaue Verlauf ihrer Bahnen im Lauf des Jahrs variierte.

Mesopotamische Gelehrte versuchten als Erste, Zusammenhänge zwischen den Gestirnen und Ereignissen auf der Erde durch systematische Beobachtung über Genera­tionen hinweg zu erkennen. Indem sie Regeln formulierten, ihre Daten mit anderen Experten diskutierten und in Archiven überlieferten, legten sie die Grundlagen jed­weder Wissenschaft ...

Kennen Sie schon …

Sterne und Weltraum – Ursprung des Lebens

Ist unsere Erde der einzige Planet, der Leben hervorbrachte? Ist das Entstehen von Leben tatsächlich so selten und ist es nicht eine zwingende Konsequenz, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind? Wir beleuchten die Entstehung des Lebens auf der Erde und ob sich dieser Vorgang anderswo im Weltraum wiederholen kann. Darüber hinaus informieren wir Sie über das Debakel um Boeings Starliner, das in einem unbemannten Rückflug von der ISS gipfelte. Sie erfahren von einem an der Gaia-Mission beteiligten Insider Details über das bevorstehende Ende der Mission und wir zeigen die erste hochaufgelöste Galaxienkarte des ESA-Teleskops Euclid. Weiter präsentieren wir Ihnen jede Menge astronomische Himmelsereignisse des Jahres 2025 und Sie erhalten den »Astro-Planer 2025«, mit dem Sie keines dieser Beobachtungs-Highlights verpassen.

Sterne und Weltraum – Exoplaneten – Überlebenskünstler um Weiße Zwerge

Mit dem James-Webb-Teleskop wurden wahrscheinlich zwei Weiße Zwerge entdeckt, die von ihren Planeten nach wie vor umkreist werden – wir stellen diese kuriosen Systeme vor und beenden mit dem Bericht über den Parque Astronómico in der chilenischen Atacama unsere dreiteilige Serie »Observatorien«. Neue Erkenntnisse zu Beteigeuze erklären, warum seine stabile Helligkeitsperiode momentan doppelt so schnell schwankt wie zuvor. Darüber hinaus nehmen wir Sie mit in das umgebaute Kepler-Museum in Regensburg und verraten Ihnen, wo Sie im Dezember die Bedeckung des Mars durch den Mond am besten beobachten können.

Sterne und Weltraum – Swing-by – Raumsonde JUICE im Billardspiel mit Mond und Erde

Die europäische Raumsonde JUICE führte ein wichtiges Swing-by-Manöver am Erde-Mond-System durch, um mittels der Schwerkraft zu beschleunigen. Dabei half erstmals auch der Mond mit. Bis 2029 folgen drei weitere Planetenvorbeiflüge, um 2031 dann Jupiter und seine Galileischen Monde zu erreichen. Wir informieren Sie über die Details der Mission. Im zweiten Teil unserer Serie über Observatorien berichten wir über das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird. Ein langjähriger ESO-Mitarbeiter beschreibt uns den Fortschritt des Großprojekts. Das ELT soll ähnliche Durchbrüche wie die Weltraumteleskope Hubble und James Webb ermöglichen. Darüber hinaus beleuchten wir die wissenschaftshistorische Bedeutung der Werke des Philosophen Immanuel Kant, der dieses Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, und zeigen in unserem Praxisbericht, wie Sie vom Boden aus mit amateurastronomischen Mitteln Raumstationen am Himmel fotografieren können.

  • Quellen

Hunger, H., Sachs, A. (Hg.): Astronomical Diaries and Related Texts from Babylonia I: Diaries from 652 B.C. to 262 B.C. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1988

Hunger, H., Sachs, A. (Hg.): Astronomical Diaries and Related Texts from Babylonia II: Diaries from 261 B.C. to 165 B.C. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1989

Hunger, H., Sachs, A. (Hg.): Astronomical Diaries and Related Texts from Babylonia III: Diaries from 164 B.C. to 61 B.C. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1996

Ossendrijver, M.: Ancient Babylonian Astronomers Calculated Jupiter’s Position from the Area under a Time-Velocity Graph. In: Science 351, S. 482-484, 2016

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.