Astronomie: Ein antikes Großforschungsprojekt
Astronomie ist heutzutage eine Wissenschaft der Superlative: Mit vielen Millionen Euro teuren Teleskopen durchmustern Forscher den Kosmos in allen Spektralbereichen. Ihren Daten nach gibt es mehr als eine Billion Galaxien mit unzähligen Sonnen. Um noch die schwächsten Lichtspuren zu erfassen, beobachten sie den Himmel von Wüsten und Bergen aus, weit vom Streulicht der Städte und Industrielandschaften entfernt. Nur wenigen Astronomen ist bewusst, dass sie in einer Tradition stehen, die älter ist als die Erfindung der Schrift – und die bereits im 1. Jahrtausend v. Chr. ein Großforschungsprojekt beinhaltete.
Unseren Vorfahren bot sich vor Jahrtausenden ein grandioser Nachthimmel: Ohne die heutige Lichtverschmutzung waren mehr als 5000 Sterne und eine funkelnde Milchstraße mit bloßem Auge sichtbar. Allenfalls Wolken oder Dunst trübten den Blick, und während der Dämmerungsphasen überstrahlte die unter dem Horizont stehende Sonne lichtschwächere Gestirne. Dabei vollzogen Sonne, Mond, Planeten und Sterne einen wunderbaren Reigen: Sie gingen im Osten auf und im Westen wieder unter, wobei der genaue Verlauf ihrer Bahnen im Lauf des Jahrs variierte.
Mesopotamische Gelehrte versuchten als Erste, Zusammenhänge zwischen den Gestirnen und Ereignissen auf der Erde durch systematische Beobachtung über Generationen hinweg zu erkennen. Indem sie Regeln formulierten, ihre Daten mit anderen Experten diskutierten und in Archiven überlieferten, legten sie die Grundlagen jedweder Wissenschaft ...
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