Neonatologie: Wie viel Schmerzen spüren Babys?
Am Anfang ihres Lebens fällt es allen Menschen schwer, sich anderen mitzuteilen. Behagt Babys etwas nicht, schreien sie zwar aus Leibeskräften. Doch was genau sie stört, lässt sich oft nur vermuten: Sind sie hungrig oder müde, ist es zu heiß, zu kalt, zu laut ... Schmerzen dagegen, so dachten Mediziner bis in die 1980er Jahre hinein, würden Neugeborene so gut wie gar nicht wahrnehmen. Ihr junges Nervensystem sei zu unausgereift und deshalb nicht in der Lage, entsprechende Reize zu erfassen und zu verarbeiten. Wegen der Risiken, die damit einhergehen, verzichtete man häufig auf eine Arzneimittelgabe. Blutabnahmen und Operationen an Säuglingen führten Ärzte daher nicht selten ohne Betäubung oder Schmerzmittel durch.
Dass das Gehirn bei der Geburt nicht fertig verdrahtet ist, haben zahlreiche Studien bestätigt. Viele Nervenbahnen bilden sich erst in den ersten Lebenswochen und -monaten aus. Zugleich lernt der Organismus allmählich, Sinnesreize richtig zu verarbeiten, optische und akustische ebenso wie taktile. Die Annahme, dass Neugeborene Schmerzen anders empfinden als Erwachsene, ist daher nicht abwegig. Aber worin besteht der Unterschied im Erleben?
Diese Fragen betreffen Millionen Babys weltweit. Ein kleiner Teil von ihnen wird auf Neugeborenen-Intensivstationen behandelt und versorgt, manchmal monatelang. Doch selbst gesunden Kindern nimmt man in der Regel in den ersten Lebenstagen einige Tropfen Blut ab – für das Neugeborenenscreening, das meist im Rahmen der zweiten Kindervorsorgeuntersuchung stattfindet. Dafür pikst ein Arzt oder Arzthelfer ihnen kurz in die Ferse oder den Handrücken, bis etwas Blut aus der Einstichstelle läuft…
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben