Biologie: Bakteriengemeinschaften im Darm
Seien Sie ehrlich: Kennen Sie Ihre Blutgruppe? Doch selbst wenn man nicht genau weiß, ob man Typ A, B, AB oder 0 angehört, ist den meisten klar, dass dieser Faktor über den Erfolg von Bluttransfusionen oder Transplantationen entscheidet. Seit Kurzem gibt es nun eine analoge Klassifizierung, die sich unabhängig von Herkunft und Wohnort durch die Menschheit zieht: die der Bakterienpopulationen im menschlichen Darm, welche sich in drei verschiedene Typen einteilen lassen (Bakteroidestyp, Prevotellatyp oder Rhuminococcustyp).
Bakterien sind schon seit weit über 100 Jahren im Visier der Forscher – als Krankheitsverursacher, aber auch als Helfer wie zum Beispiel bei der Verdauung im Darm. Noch bis vor 30 Jahren ließen sich die Winzlinge nur im Mikroskop oder durch bestimmte biochemische Reaktionen sichtbar machen. Der Einsatz von Markermolekülen, in diesem Fall speziell der 16S-RNA, brachte eine ungeahnte Artenvielfalt der Bakterien zu Tage. Aber erforschen ließen sich nur jene wenigen, die bereitwillig im Labor wachsen. Dieser Anteil beläuft sich auf schätzungsweise ein Prozent aller Arten – das heißt, ein großer Teil sämtlicher existierender Lebewesen blieb uns bis vor Kurzem fast gänzlich verborgen.
Doch die ständig billiger werdenden Technologien zur Entschlüsselung von Erbmaterial verändern heute diese Situation...
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