Astronomie: Bebende Dunkelwolke
Etwa 400 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt ein düsterer Ort: die Dunkelwolke Barnard 68. Derart dicht ballen sich dort Gas und Staub, dass kein Lichtstrahl hindurchdringt. Mit 1,5 Sonnenmassen an Materie und dem 300fachen Durchmesser des Sonnensystems könnte die Wolke die Wiege neuer Sterne sein. Charles Lada und Kollegen am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge (Massa-chusetts) nahmen sie daher mit dem spanischen Iram-Radioteleskop ins Visier. Doch sie wurden enttäuscht: Sie entdeckten weder eine Rotation noch ein Kollabieren der Wolke – Anzeichen für den Beginn einer Sterngeburt. Dafür zieht sich das Objekt an einzelnen Stellen zusammen und dehnt sich an anderen aus. Insgesamt zittert die Wolke also wie überdimensionaler Wackelpudding. Der Grund ist noch unklar. Lada tippt auf die Stoßfront einer Supernova, die Barnard 68 vor kurzem erreicht haben könnte. (The Astrophysical Journal, 20.3. 2003, S. 286)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 5 / 2003, Seite 64
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