Orientierung: Immer dem Navi nach
So mancher Autofahrer hat sich schon von seinem Navigationssystem in die Irre führen lassen. Besonders spektakuläre Fälle schaffen es sogar in die Medien – etwa wenn jemand plötzlich im norditalienischen Städtchen Carpi landet statt auf der Mittelmeerinsel Capri. Unausgesprochen scheint hinter solchen Berichten die Annahme zu stehen, dass einer, der sein Ziel um hunderte Kilometer verfehlt, weil er blind dem Navi vertraut, selbst ohne Orientierung sein muss.
Aber auch wenn die technischen Helfer einen dorthin bringen, wo man hinwollte, beschleicht einen leicht das Gefühl, nichts über die Gegend zu wissen, durch die man gefahren ist. Schadet es also dem Orientierungssinn, wenn man sich beim Navigieren durch eine fremde Umgebung auf die Technik verlässt?
In einer noch unveröffentlichten Studie im Rahmen des GESIS Panels (siehe "Kurz erklärt" S. 22) befragten wir 2014 knapp über 4000 Teilnehmer zwischen 18 und 70 Jahren dazu, ob und wie häufig sie gedruckte Karten, Navigationsgeräte oder Routenplaner nutzen und für wie gut sie ihren Orientierungssinn halten. Dieser umfasst im engeren Sinn das Wissen darüber, in welcher Richtung sich bestimmte Ziele von der eigenen Position aus befinden (siehe "Kurz erklärt" S. 23).
Egal ob Mann oder Frau, jung oder alt – sich beim Autofahren von einem Navi lotsen zu lassen, ist für die meisten Befragten selbstverständlich. Internetbasierte Routenplaner oder Navigations-Apps auf dem Smartphone nutzen dagegen vor allem Jüngere, während Ältere häufiger auf gedruckte Straßenkarten zurückgreifen und laut eigenen Angaben auch die Himmelsrichtungen nutzen, um sich zurechtzufinden. ...
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