Besitz: Ich habe, also bin ich
Im bunt dekorierten Klassenzimmer fragt ein Forscher einen Fünfjährigen, welche seiner Sachen er am allerliebsten mag. Der Junge überlegt kurz und erzählt dann von seinem Dinosaurier-T-Shirt, das er am Morgen seinen Eltern zum Waschen geben musste. Anschließend darf der Kleine zwei einfache Computerspiele spielen. Was er nicht weiß: Das Team um Studienleiter Gil Diesendruck von der Bar-Ilan-Universität in Israel hat die Spiele so programmiert, dass der Junge – wie auch die anderen Kinder, die an dieser Studie teilnehmen – ein Spiel gewinnen und das nächste verlieren wird.
Nach jeder Runde fragt der Erwachsene ihn, ob er sich vorstellen könnte, sein Lieblingsshirt einem anderen Kind für eine Nacht zu leihen. Die Antworten fallen durchaus unterschiedlich aus: Nach der ersten, erfolgreichen Runde stimmen er und die meisten anderen Teilnehmer noch zu, die Lieblingssachen zu teilen. Nach der Niederlage sind nur noch etwa die Hälfte von ihnen dazu bereit. Der Junge zum Beispiel lehnt ab. Sollen die Kleinen Dinge teilen, die ihnen weniger wichtig sind, beobachten die Forscher keinen derartigen Unterschied.
Experimente wie das gerade beschriebene von 2015 sollen beleuchten, wie stark Menschen sich an ihre materiellen Besitztümer binden – und wie sich das auf ihr Sicherheitsempfinden auswirkt ...
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