Display: Bildschirm zum Zusammenrollen
Displays, welche die Vorteile von Papier und elektronischen Anzeigen vereinen, könnten der täglichen Papierflut ein Ende bereiten. Doch noch immer bereitet die Entwicklung von "elektronischem Papier" große Schwierigkeiten. Denn schließlich soll es in Massen günstig fertigbar sein und sowohl Schrift als auch schnelle Bildsequenzen auf einer möglichst großen und flexiblen Fläche kontraststark wiedergeben können.
Edzer Huitema und seine Kollegen von der Philips-Forschungsabteilung in Eindhoven haben nun auf dem Weg dahin einen wichtigen Erfolg erzielt. Sie entwickelten erstmals ein funktionsfähiges Display mit 64 mal 64 Bildpunkten und 51 Millimetern Bilddiagonale auf Polymer-basis, das 256 Graustufen anzeigen kann. Der maximale Kontrast ist dabei nach Aussage der Forscher ebenso gut wie bei bedrucktem Papier.
Jedes der 4096 Pixel wird einzeln über einen Dünnschichttransistor mit einer aktiven Schicht aus halbleitenden Polymeren über einer reflektierenden Goldschicht angesteuert. Je nach angelegter Spannung verändern in der Polymerschicht eingelagerte Flüssigkristalle ihre Lichtdurchlässigkeit. Dabei lässt sich das zusammengesetzte Gesamtbild bis zu hundert-mal pro Sekunde erneuern, das ist wesentlich schneller als bei herkömmlichen Flüssigkristallanzeigen (LCD). Gegenüber gängigen Flachbildschirmen erlaubt das neue Display auch einen ungestörten Blick von der Seite, da es ohne polarisiertes Licht auskommt.
Die verwendeten Halbleiterpolymere lassen eine kostengünstige Massenfertigung zu, denn sie kommen ohne aufwendige Vakuumtechnik aus, wie sie bei der Produktion von Halbleiterelektronik nötig ist. Auch wenn der Prototyp noch zwischen zwei Glasplatten eingebettet ist, kann das Display grundsätzlich auch zwischen transparenten und flexiblen Folien gelagert werden. (Nature, Bd. 414, S. 599)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 2 / 2002, Seite 89
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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