Biologie: Guppy-Weibchen mögen außergewöhnliche Männchen
Farbenfrohe Guppy-Männchen kommen bei weiblichen Artgenossen gut an – aber nur, wenn sie selten sind. Treten sie hingegen in Überzahl auf, bevorzugen die Weibchen die blasseren Exemplare. Das haben Forscher um Kimberly Hughes von der Florida State University in Tallahassee (USA) herausgefunden.
In freier Wildbahn zeigen Guppys große Unterschiede im Erscheinungsbild sowie eine hohe genetische Vielfalt. Hughes und ihre Kollegen hatten schon früher vermutet, dass dies auf sexuelle Selektionsmechanismen zurückgeht. Nun untersuchte das Team die Fische in ihrem natürlichen Lebensraum. Hierfür grenzten die Forscher mehrere Becken in Flüssen ab und setzten dort Guppy-Populationen definierter Zusammensetzung ein. Und zwar so, dass Männchen mit bunter Schwanzflosse dreimal so häufig vertreten waren wie Männchen mit farbloser Schwanzflosse – oder umgekehrt. Nach zirka zwei Wochen fing das Team die Weibchen ein und ließ sie den Nachwuchs austragen.
An der Brut zeigte sich, dass Männchen, die im jeweiligen Becken in der Unterzahl gewesen waren, einen größeren Fortpflanzungserfolg gehabt hatten. Im Vergleich zu ihren Artgenossen mit dem häufigeren Farbmuster hatten sie mehr als doppelt so viele Weibchen befruchtet und dementsprechend mehr Nachkommen gezeugt. Bunte Männchen sind somit nicht generell im Vorteil. Vielmehr bevorzugen Weibchen den in ihrer Population selteneren Farbtyp, der dadurch in kommenden Generationen wieder häufiger vertreten ist – ein Mechanismus, der die Vielfalt der Population aufrechterhält.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben