Medizin: Länger jung dank zellulärer Müllabfuhr?
Dass es so lange dauern würde, hatte Salwa Sebti nicht vermutet. Im Jahr 2014 hatten sie und ihr Team an der University of Texas in Dallas begonnen, mit Mäusen zu experimentieren. Sie führten eine Studie mit Nagern durch, die genetisch derart verändert waren, dass bei ihnen die Entgiftung des Körpers überdurchschnittlich gut funktionierte. Ziel der Versuche war es herauszufinden, ob die so genannte Autophagie das Altern verlangsamt beziehungsweise die Gesundheit in späteren Lebensabschnitten verbessert. Autophagie (griechisch »sich selbst fressen«) ist ein Mechanismus, mit dem Zellen ihre eigenen Bestandteile abbauen und wiederverwerten – von defekten Proteinen bis hin zu funktionslos gewordenen Organellen. Mit Hilfe dieser Müllabfuhr befreien sich die Körperzellen von schadhaften Komponenten. In der Studie von Sebti und ihrem Team vergingen fast zwei Jahre – eine Zeitspanne, die beim Menschen etwa sieben Jahrzehnten entspricht –, bevor sich bei den Mäusen deutliche Anzeichen einer verbesserten Gesundheit zeigten.
Doch das Warten lohnte sich. Nager mit verstärkter Autophagie bekamen seltener spontane Krebserkrankungen, lebten um etwa zehn Prozent länger und hatten weniger stark vernarbte Herzen und Nieren als Artgenossen, bei denen die Entgiftung normal arbeitete. Sebti konnte es kaum glauben, als sie die Messdaten analysierte und dabei auf diese Effekte stieß …
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