Chemische Unterhaltungen: Blaue Rosen
Eine blaue Rose zu finden, gilt als als Ding der Unmöglichkeit. Gelegentlich bieten Blumenhändler zwar blaue Schnittrosen an, allerdings sind das eigentlich weiße Rosen, die mit blauer Tinte eingefärbt wurden. Nicht eine der rund 50 000 Gartenrosen, die bislang auf konventionellem Weg gezüchtet wurden, trägt blaue Blütenblätter.
Daran änderte auch eine Ausschreibung der belgischen und britischen Horticultural Societies (Gartenbaugesellschaften) im Jahr 1840 nichts, nach welcher der Züchter der ersten blauen Rose die seinerzeit gigantische Summe von 500 000 Francs erhalten sollte. Heute weiß man: Ein entsprechender Stoffwechselweg, der zu einer blauen Blütenfarbe führen könnte, ist schlichtweg nicht vorhanden. Die alten europäischen Sorten waren weiß, rosa oder rot, ab etwa 1820 hielt Gelb Einzug in die Farbskala der Gartenrosen.
Auf Grund ihrer symbolischen Bedeutung – und der Aussicht auf Profit – wurde die Züchtung blauer Rosen ab den 1990er Jahren mit Hilfe gentechnischer Verfahren weiter vorangetrieben. 2004 schließlich präsentierte der japanische Misch- und Biotechnologie-Konzern Suntory die weltweit erste bläuliche Rose und brachte sie 2009 unter dem Namen »Applause« auf den Markt. Die Forscher schalteten mit Hilfe des RNA-Antisense-Verfahrens die Gene aus, die für die Stoffwechselwege zu roten und orangefarbenen Blütenblättern entscheidend sind (»gene silencing«). Anschließend bauten sie spezielle Gene ein, die in Stiefmütterchen und Schwertlilien vorhanden sind, um die Bildung blauer Pigmente zu ermöglichen. Das Unterfangen war jedoch nicht auf ganzer Linie erfolgreich, denn Applause ist eher fliederfarben als blau.
Ein unter Chemikern bekanntes Wortspiel lautet: »Chemiker haben für alles eine Lösung!« Das trifft auch in diesem Kontext zu. So gibt es tatsächlich eine (wässrige) Lösung, welche die Farbe von Rosen verändern kann …
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