Selbst wenn man die entspiegelten Kunststofflinsen des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik in Jena mit Stahlwolle putzt, bleibt die Oberfläche frei von Kratzern. Dafür sorgt eine neuartige Beschichtung namens "AR-hard". Bisher erfolgten Härtung und Entspiegelung in zwei getrennten Schritten. Dabei musste aus optischen Gründen die Entspiegelungs- über der Härtungsschicht aufgebracht werden, was die Kratzfestigkeit begrenzte. Das neu entwickelte Verfahren kommt dagegen mit einem einzigen Überzug aus, der sowohl reflexionshemmend als auch härtend wirkt. Mit einer industrieüblichen Plasma-Beschichtungsanlage werden in einem Arbeitsschritt dicke Schichten aus hartem, niedrigbrechendem Quarz im Wechsel mit dünnen Lagen aus hochbrechendem Titan- oder Tantaloxid aufgetragen. Ein Lichtstrahl, der durch den beschichteten Kunststoff fällt, wird an den Grenzflächen teilweise reflektiert. Ist der Abstand richtig gewählt, löschen sich die Reflexe durch Interferenz aus: Die Brillengläser spiegeln nicht. Der Anzahl der Schichten sind keine Grenzen gesetzt: Je mehr man aufbringt, desto härter und blendungsärmer wird die Linse.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 12 / 2001, Seite 29
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